Abstürze bin ich gewohnt, diesmal schaffte ich es sogar oberflächlich ruhig zu bleiben, doch innerlich brodelte es. Ich fragte mich das ganze Wochenende warum kommen dir ständig die Tränen, was jammerst du so dermassen herum, ein einfacher Satz von mir ausgesprochen kann nicht so eine verherende Wirkung haben, jetzt spinnst du vollkommen.
Es hämmert und hämmert, lass mich nicht allein und du liebst mich nicht. Ich dachte immer nur von aussen würde mir sowas passieren aber doch gewiss nicht durch eigene Worte. Ich sitze hier und heule , bin wütend auf mich selber und ringe nach Fassung. Mein Kopf er dröhnt und ich fühl mich allein.
Hi, Daddy
ich hoffe dir geht es dort wo du bist nicht sehr gut, ich wünsche es mir sogar. Weißt du eigentlich wieviel Qualen ich erleide , kommen sie zu dir hin, nur um deine eigene Gier zu befriedigen , ließt du mich innerlich sterben. Du warst ein Mensch mit so viel Erfahrungen, hattest von allem eine Ahnung auch davon wie man eine Kinderseele zertört?. Weißt du wie die Nächte sind an denen du selbst heute noch zu mir kommst, weißt du wie sehr du mich erdrückst ? Kannst du mir die Übelkeit nehmen, dort wo du bist, kannst du mir mein Leben wieder geben ?
Wie oft hast du dieses Spiel mit mir gespielt, ich lass dich jetzt alleine , Daddy liebt dich nicht mehr, du wirst ab jetzt alleine sein, wir werden dich fort schicken , du bist undankbar.
Bist du jetzt wieder brav zu Daddy, kommst du jetzt wieder her, warum muss ich dich darum bitten, du weißt doch wie du deinem Papa gefällst.
Diese Worte dröhnen Stunde um Stunde in meinem Gehör, ich spüre deine Hände und zucke zusammen, lausche in die Nacht , möchte mich nur noch unter dem Bett verkrieschen. Holst du mir diese Gedanken aus meinem Kopf dort wo du bist.
Die Frage nach dem Warum habe ich schon vor langem aufgegeben, die Antwort wirst du mir für immer schuldig bleiben. Verdammt noch mal ich konnte mich nicht wehren.
Nimmst du mir die Tränen auf meinem Weg, gibst du mir die Lebensfreude und meine Berechtigung zu leben zurück. Du wolltest mein Lehrer sein, was für eine Schule hast du mir beigebracht, die Schule zu ertragen , die Schule den Menschen zu mißtrauen, die Schule das Leben als wenig lebenswert anzusehen.
Ja , oft sagtest du gewöhn dich dran,das Leben ist hart,doch du hast mein Leben zu einer uneinnehmbaren Härte gemacht.
Waren es in den ersten Jahren nur die Nächte, wurde deine Sucht nach mehr immer öfters auch in den Tag verlegt, selbst hier fand ich keine Ruhe mehr. Deine Wünsche entsprangen aus einem mehr als kranken Hirn , verdammt noch mal ich war ein Kind.
Du hast mir alles genommen um glücklich zu werden, das Vertrauen zu den Menschen, die Möglichkeit wie andere zu fühlen aber vor allem hast du mich gefügig gemacht. Es ist für mich der blanke Hohn in meinem Kopf dass ich dich oft angefleht habe, bitte lasse mich nicht allein, bitte geh nicht fort, ich will artig sein. Wie mechanisch erfüllte ich deine Triebe und lernte innerlich Vokabeln, wie wütend warst du wenn du merktest ich war nicht bei der Sache. Nein geschlagen hast du mich nie, Luft abhalten reichte, das Gefühl zu ersticken genügte um mich gefügig zu machen. Nie werde ich verstehen was dir daran so viel Spass gemacht hast. Warst ein braves Mädchen , hier eine Mark, geh dir Eis holen und ein breites Grinsen auf deinem Gesicht.
Die Ohnmacht die ich so oft verspürte, der Gedanke zu flüchten aber wohin, niemand wollte mich, ich war alleine auf der Welt, selbst wenn es ein Gott gab, er schaute doch auch nur zu. Wie oft habe ich gefleht bitte lasse es ein Ende haben, später wollte ich die Schmerzen nicht mehr ertragen, oft konnte ich nicht einmal mehr sitzen, alles war entzündet und schmerzte fürchterlich.
Du kanntest keine Gnade, dieses war dir fern, du hattest dein Spielzeug für deine eigene Lust.
Und heute viele Jahre danach sitze ich und schreibe dir diesen Brief aus tiefer Verzweiflung heraus. Die Tage sind erfüllt mit deinem Gesicht, mein Kopf lässt sich nur noch schwer manipulieren. Der Tag an dem ich wach wurde, an dem alles hoch kam, verfluche ich. Mit dem Leid dass ich wieder körperlich spüre, den Geruch den ich ertragen muss, treibt mich an den Rand des Wahnsinns, wahrscheinlich so wahnsinnig wie du warst.
Meinen Frieden zu dir werde ich wohl niemals finden, doch hoffe ich du leidest dort wo du bist, für jede Träne die ich früher und heute weine, für jede Stunde die ich hiermit vergeude, für jede Leere die ich danach empfinde, für alles was du aus mir gemacht hast. Ich bin teilweise tot und das zurück kehren ins Leben tut schrecklich weh, es schnürt mir die Kehle zu, so wie du es gemacht hast, wenn ich meinen Mund nicht öffnen wollte. Ich habe mich gewehrt so gut es ging , doch ich war Kind und du Erwachsener. Dein Spiel mit ich hab dich lieb drum sei auch brav spieltest du in Perfektion und als ich sterben wollte und es mir fast gelang, redeteste du lange nicht mehr mit mir. Ich durfte mich mit keinem Jungen treffen , denn ich gehörte dir. Alles was zu einer normalen Entwicklung dazu gehört hast du verhindert. Ich war dein Eigentum.
Später sagtest du ich wär es schuld , ich wäre zu hübsch , würde dich provozieren, zu sehr animieren. Ich zog mir schlunzige Sachen an aber auch das verhinderte nichts. Ich magerte ab, aß nicht mehr , auch das nützte nichts, ich versuchte krank zu werden, ging mit nackten Füssen in den Schnee, haute mir mit einem Hammer so lange auf dem Arm bis er gebrochen war, aber auch das nützte nichts. Irgendwann war ich gebrochen und leer , fügte mich meinem Schicksal. Auch heute erwische ich mich noch oft in dieser Opferrolle nur heute ist es mir bewußt und doch wehren kann ich mich nicht. Zu oft geht mir dann durch den Kopf du bist schuld , du bist schuld.
Gut eingeübt hast du dies mit mir, ich durfte nicht lernen was es heisst normal zu lieben, normal zu fühlen und vor allem sich selber zu lieben. Dort hinten in der Ecke sitzt ein verängstigtes Kind, das die Welt nicht versteht und glaubt das alle Menschen so sind wie du, einem was erzählen und doch nur an sich selber denken.
Was hast du nur aus mir gemacht, warum hast du eine kleine Seele die dir anvertraut war so dermassen zerstört. Wußtest du wirklich nicht was du damit anrichtest, kannst du dir vorstellen, dass es für mich kein Vergnügen war dich zu befriedigen, kannst du dir nicht denken dass ein Kind sowas nicht versteht und niemals aus diesem Teufelskreis herauskommt. Was hast du dir dabei nur gedacht, was hat der Alkohol nur aus dir gemacht.
Ich schaffe es inzwischen wieder mich berühren zu lassen, es als schön zu empfinden, eine Hand als das anzunehmen was es ist und nicht wie dieses ekelige Gefühl und den Schmerz den man dann spürt. Heute weiß ich das das Phantomschmerzen sind, heute weiß ich was da passiert. Wie oft dachte ich nur ich werde verrückt, ich werde wahnsinnig, doch du bist es der mich fast in den Wahnsinn getrieben hat. Du hast mir mein normales Leben weg genommen und ich muss nun schauen wo ich es wieder finde. Ich weiß das ich mit diesem Brief eine innere Barriere zerbreche, weiß wieviel Tränen fliessen werde, weiß welche Schleusen ich hiermit öffne und wie tapfer ich in der nächsten Zeit sein muss. Fürchterliche Angst breitet sich bei mir aus und doch gehe ich so wie damals in den neuen Tag in den neuen Monat und hoffentlich irgendwann in meine innere Ruhe und Frieden hinein.
Ein dämlicher Satz , der so dermassen triggert und das ist alles deine Schuld.
Sie läuft
Etwa hundert Meilen pro Stunde in die falsche Richtung
Sie versucht es
aber die Schluchten werden immer tiefer
in den Tiefen ihres kalten Herzens
sie sucht in einer anderen Richtung um es zu finden
und wieder vergehen 2 Jahre
und sie steht 3 Schritte weiter
Hört sie jemand ? Kann irgend jemand sie sehen
oder weiß jemand das sie heute untergeht
unter dem Schatten vor unserem Kirchturm
mit all den verlorenen und einsamen Menschen
auf der Suche nach der Hoffnung die in mir und dir versteckt ist
Hört sie jemand ? Kann jemand sie sehen
Sie hat Sehnsucht
nach Halt und Zuneigung
das was sie zu Hause nie gefunden hat
Sie sucht
nach einem Helden auf dem Verlaß ist
um dortzubleiben und den Tag zu retten
und sie geht weiter auf der Suche nach ihrem Glück
She is running
A hundred miles an hour in the wrong direction
She is trying
But the canyon’s ever widening
In the depths of her cold heart
So she sets out on another misadventure just to find
She’s another two years older
And she’s three more steps behind
Does anybody hear her? Can anybody see?
Or does anybody even knows she’s going down today
Under the shadow of our steeple
With all the lost and lonely people
Searching for the hope that’s tucked away in you and me
Does anybody hear her? Can anybody see?
She is yearning
For shelter and affection
That she never found at home
She is searching
For a hero to ride in
To ride in and save the day
And in walks her prince charming
And he knows just what to say
Momentary lapse of reason
And she gives herself away
If judgement looms under every steeple
If lofty glances from lofty people
Can’t see past her scarlet letter
And we never even met her
He is running
A hundred miles an hour in the wrong direction
Hinterlasse einen Kommentar