Die Zeit ist reif, es ist soweit, das war die einhellige Meinung einiger Foren, bei der ich Mitglied bin. Ich sitze hier in der Sonne, habe Mittagspause und schreibe mit der Hand, nichts ungewöhnliches, oh wohl, denn normalerweise drücke ich mich davor und schreibe mit dem Lappy.
Ich habe geahnt, dass es bald weiter gehen würde, denn innerlich Beinflusse ich dies schon seit längerem. Doch irgendetwas in mir drück sich nach wie vor ganz gerne. Andere würden sagen, ich habe mich selber besiegt, kann schon sein.
In einer guten Traumaverarbeitung gehört meiner Meinung nach ein gutes Wissen was mit einem los ist, wie soll man ansonsten anderen ansatzweise erklären, warum man im Moment so drauf ist, wenn man es selber nicht auf der sachlichen Ebene versteht. Das emotionale gerät sowieso bei der Erstverarbeitung aus allen Fugen.
Eine Freundin sagte am Montag, jetzt aber mal halblang Elke, wir sind alle für dich da, du bist nicht alleine, nicht einsam, dein Schatz liebt und unterstützt dich, ich bin da und die anderen auch, nur gehen, dass musst du alleine.
Ich habe etwas gestockt und lächelte danach innerlich. Es war das Gefühl , das Menschen wie ich erlernen müssen uns ist es durch das ganz normale Urvertrauen nicht mitgegeben worden, ähnlich dem Hospitalismus kennen wir das erst gar nicht. Unser Leben besteht aus der Suche nach Geborgenheit, Urvertrauen und Liebe.
So verrückt sich das anhört, mein Weg begann mit dem Gefühl , „Oh, da ist einer, den mag ich- mit den weiteren Sätzen
Du spinnst, sowas ist Gefühlsduselei, der ist eh wie all die anderen, lass mal die Zeit vergehen, wirst schon sehen was du davon hast, Männer sind….
Die heutige Analyse dieser Gedanken fällt mir nicht mehr schwer. Es ist meine Ma, die dort spricht. Die mir immer wieder klar machen wollte , wie schlecht die Menschen und vor alle die Männer sind.
Wie oft war ich mächtig sauer, habe ihr widersprochen, die perfekte Ehefrau und Mutter gezeigt, nur um es ihr zu beweisen. Dennoch ist sie in meinem Gehirn , mit all ihrer Suggestion.
Diese Frau war der Widerspruch in Person. Ich weiß wie oft sie Geias Eltern geholfen hat, wenn diese Hunger leiden mussten, Hühner wurden geschlachtet, Kartoffeln geerntet. Wie oft half sie in der Familie, gab ihr letztes Hemd. Unser Hund bekam alles was er brauchte und noch viel mehr, es hört sich blöd an, doch manchmal wünschte ich, ich wäre dieser Hund gewesen und bekäm die Streicheleinheiten, diese Fürsorge, ihre ständig bange Frage „Wo ist der Hund, mach doch die Türe zu“.
Doch ich habe keinesfalls mehr vor sie irgendwo zu verteidigen, sie hat mich auf ihre Art und Weise zu ihrer Marionette gemacht und selbst nach ihrem Tod konnte ich mich ihr nicht entziehen.
Aus der Entwicklung ich mag einen , wurde irgend wann im Laufe der Zeit, ist doch doof, jetzt vermiss ich sogar noch seine Stimme. Parallel schaffte er es irgendwie, mir ist heute noch schleierhaft wie, Vertrauen zu schaffen. Es war der Grundpfeiler mit dem eine Therapie überhaupt möglich war. Beileibe ich kämpfe gegen meine Gefühle innerlich an und projiziere dies mehr als einmal nach außen. Eine Freundin, die an Borderline leidet, sagt oft wir sind ein neuer Schlag Mensch, wie wahr. Doch für den Partner ist es meiner Meinung nach teilweise beängstigend. Auf der einen Seite steht ein quirliger Mensch und kurze Zeit später das heulende Elend, weil irgend etwas einem übermächtig überrollt hat.
Aus den Foren weiß ich inzwischen, dass ich mich nicht nur Sunshine nenne, sondern ein Sonnenkind bin. Wenn es am Anfang nur mein Schatz war, der teilweise meine Geschichte kennenlernte, folgten ihm Schritt für Schritt mehrere andere und dies war auch verdammt wichtig. Ein Vertrauter, vor alle , wenn so allmählich Liebe ins Spiel kam, reicht nicht aus.
Heute habe ich ein breitgefächertes Netz, so dass sich jeder meiner Helfer auch einmal ausruhen kann. Mein Schatz leistet nach wie vor die meiste Arbeit, aber auch bedingt dadurch, dass ich teilweise nicht mehr viel erklären muss. Wir sind beide absolut stolz auf den Weg den wir gegangen sind. Sicher es ist mein Weg, doch war es oft seine Hand, die mich wieder aufhalf.
Heute bin ich wieder selbstbewusst genug zu sagen, dafür bekommt er eine warmherzige, verrückte, lustige , melancholische , verträumte die trotz allem mit beiden Beinen auf der Erde steht. Ei Mädel , die mehr begreift und akzeptiert wie manch andere. Die auch mal Launen ( unter der Voraussetzung, das es ihr gut geht) erträgt und belächelt und vor allem die mit jeder Faser ihres Herzens lieben kann, selbst wenn man ihr ganz schön weh getan hat. Und ja ich bin stolz auch mich selber.
Zur Zeit tummeln sich die Erinnerungen wie auf einem Schlachtplatz, sie zu sortieren, ist wirklich schon ein Stück Arbeit, ich laufe überwiegend nur noch mit meinem blauen Buch herum, jedoch muss ich heute Abend erst mal lernen.
Ich habe vorgestern beschlossen mein Studium wieder aufzunehmen, zwar in Teilzeit , weil mehr nicht möglich ist, grins , es lebt sich halt nicht von Luft und Liebe, jedoch erfülle ich mir hiermit einen langen Traum. Es wird ein weiterer Schritt in meine innere Unabhängigkeit sein, ein Weg den ich mir immer gewünscht habe.
Ich hoffe , dass euch viele der Gedanken , die ich schreibe nicht ertränken, die die mich kennen, wissen wie oft ich zwischenzeitlich herzhaft lachen und fröhlich sein kann.
Ich treibe mich voran Stück für Stück , lasse die Erinnerungen zu betrachte sie und verarbeite, denn nur dies bedeutet Heilung.
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