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Archive for März 2008

Fülle mir die Tage

Fülle mir die Tage mit Sinn
fülle sie mir damit ich nicht fühle was ich fühle
fülle mir die Seele mit Lachen
fülle sie mir damit ich lache und die Tränen trockne

fülle mir das Leben mit leben
fülle es mir damit ich tanze und nicht  täglich  sterbe
fülle mir das Herz mit Liebe
fülle es mir damit ich nicht erkalte

fülle mir den Geist mit positiver Kraft
fülle es mir damit die Dunkelheit weicht
fülle mir meine Nerven mit Ruhe
fülle es mir damit das Herz aufhört zu rasen

fülle mich mit Energie
fülle es auf damit ich wieder laufen kann
fülle meinen Verstand mit verstehen
fülle es damit die Vergangenheit vergeht

fülle mich , füll mich auf
füll meine Leere auf , fülle es auf

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Alptraum

na, vermisst du mich,
wenn die naechte lang und kalt sind?
traeumst du von mir,
in sehnsuchtsvollem schwarzen dunst?

aber ich, ich, ich, ich, ich,
ich bin ein alptraum
ich komm, ich komm im morgengraun
um dich vernichtend anzuschaun
ich jage dich und du entkommst mir nicht,
ich mach dich nachts zum attentaeter,
zum verraeter,
ich jage dir den schweiss von der glatten stirn
bis tief ins gehirn

na, vermisst du mich,
wenn die knospen platzen?
traeumst du von mir,
wenn ich als hexe ueber die mauer fetze?

na, vermisst du mich,
wenn die sintflut kommt,
soll ich dir denn gar nicht helfen,
wenn dich keiner,
aber auch keiner in die arche hievt?

hab doch keine angst,
es war doch alles nur ein traum
(traeume sind schaeume)
bei hellem klaren tageslicht
hat das doch alles kein gewicht
(traeume sind schaeume)
nur in der tiefen schwarzen nacht,
da wirst du von der angst gepackt

aber ich, ich, ich, ich, ich,
ich bin dein alptraum
ich mach dich nachts zum zitteraal
vibrierend in der hoellenqual
ich spiess dein‘ kopf auf eine latte
und dann frisst ihn ne fette ratte
und als dicker fetter clown
komm ich dir auf die fresse haun

ich toete dich eintaustendmal
ich toete dich dreitausendmal
ich toete dich sechstausendmal
ich toete dich neuntausendmal
ich toete dich zehntausendmal
ich toete dich millionenfach
ich toete dich billionenfach
ich toete dich trillionenfach

ich jage dich und du entkommst mir nicht
ich mach dich nachts zum attentaeter,
zum verraeter,
ich jage dir den schweiss von der glatten stirn
bis tief ins gehirn

Samstag nacht kehrten die Alpträume zurück , die Nacht war noch milde , ich beruhigte mich ziemlich schnell. Die letzte Nacht war das was ich nicht mehr haben wollte , das was mich in tiefe Verzweiflung zurücksinken lässt. Ich habe dennoch einiges erledigt, einige Entscheidungen getroffen , doch mein Herz rast wenn ich nur ansatzweise an die letzte Nacht denke. Verarbeiten durch Träume , sagte die WA zu mir , doch das sich nicht wehren können in der Nacht , immer die gleichen Fetzen und man hält stand , man bleibt stehen und schaut der Geschichte ins Gesicht , wie ein Reh will man nur weg , nur flüchten , doch es gelingt nicht. Das Aufwachen danach ist nur noch eine Erlösung. Der Auftakt war zu spüren gestern abend und dennoch beruhigte ich mich immer wieder selber, sagte mir , nein das ist vorbei, aber es ist noch nicht vorbei. Gewiss wird dies zur nächsten Runde gehören und das nächste Gefecht ist im vollen Gange. Ich bin froh um die Ruhe am Wochenende , sie wird mir die nötige Kraft geben auch dies wieder zu durchstehen mit rasendem Herz und hämmerndem Gehirn.

In den nächsten Wochen werde ich madita komplett aufbauen , zum einem um mich ein wenig abzulenken , zum anderen um den Weg fortzuschreiten wo immer er mich auch hinführen mag. Stehen bleiben würde jetzt eh nichts mehr bringen, die Rückzugsmöglichkeiten sind auch verbaut. Gestern habe ich meine erste Baustelle abgeschlossen , die wichtigste in meinem Leben, habe mich von einem Teil meiner Vergangenheit verabschiedet. Es war schon recht komisch , aber ich war erleichtert. Nach wie vor fühle ich mich auf einem Vulkan mit der Gewißheit dass er bald ausbrechen wird und ich sammle die Ruhe in mir , soviel wie ich bekommen kann um es abmildern zu können.

Du musst tanzen durch das Feuer
Tanz nur immer weiter, tanz
Tanz solange die Musik spielt
Dreh dich einmal voll und ganz
Dreh dich einmal um die Sonne
Dass die Welt vorüber fliegt
Tanz und dreh dich
Und die Schwerkraft wird besiegt

Dreh dich ewiglich
Tanz und dreh dich
Spring und dreh dich
Beim wilden Tanz
Auf dem Vulkan

Du musst tanzen, in der Asche
Bis zum allerletzten Tanz
Tanze Krater in den Boden
Und zertanz die Schuhe ganz
Tanze, tanze über Tiefen
Denn wer tanzen kann der lebt
Und du spürst die Erde
Wie sie wogt und bebt

Dreh dich ewiglich
Tanz und dreh dich
Spring und dreh dich
Beim wilden Tanz
Auf dem Vulkan

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Kafka – Zitate

Das eigentlich Charakteristische dieser Welt ist ihre Vergänglichkeit…

Jeder lebt hinter einem Gitter, das er mit sich herumträgt…

Wege entstehen dadurch,daß man sie geht…

Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem Hindernis.
Vielleicht ist keines da…

Je länger man vor der Tür zögert, desto fremder wird man…

Jeder der sich die Fähigkeit erhält, schönes zu erkennen,
wird nie alt werden…

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Franz Kafka – Der Aufbruch

Ich befahl mein Pferd aus dem Stall zu holen. Der Diener verstand mich nicht. Ich ging selbst in den Stall, sattelte mein Pferd und bestieg es. In der Ferne hörte ich eine Trompete blasen, ich fragte ihn, was das bedeutete.

Er wusste nichts und hatte nichts gehört. Beim Tore hielt er mich auf und fragte: „Wohin reitet der Herr?“ „Ich weiß es nicht“, sagte ich, „nur weg von hier, nur weg von hier. Immerfort weg von hier, nur so kann ich mein Ziel erreichen.“ „Du kennst also dein Ziel“, fragte er. „Ja“, antwortete ich, „ich sagte es doch. Weg von hier “ das ist mein Ziel.“

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Frage

Schenk mir dein Lächeln
mit Tränen im Gesicht
Führ mich hinaus
aus dem Dunkel ins Licht
Du lässt mich deine Wärme spüren
Du berührst mich vertraut
Blickst hinter meine Maske
Gehst mir unter die Haut
Sag mir —

Siehst du mich – spürst du mich
Wo lebst du – verstehst du
Was suchst du

Warum liebst du mich
Warum liegst du in meinen Armen
Los sag schon
Warum liebst du mich
Warum bleibst du an meiner Seite
Los sag mir
warum du nicht gehst

Schließ deine Augen
Sag mir was du spürst
Ich habe keine Angst mehr
wenn ich weiß
dass du mich führst
Du deckst mich
zärtlich mit dir zu
ohne einen Laut
Gräbst dich tief in mich hinein
Gehst mir unter die Haut

Warum liebst du mich
Warum liegst du in meinen Armen
Los sag schon
Warum liebst du mich
Warum bleibst du an meiner Seite
Los sag schon

Warum du mich jetzt noch
wie am ersten Tag liebst
Mir alle Sünden vergibst
Warum du mich noch verstehst
Ich weiß dass du noch
an mich glaubst
Weiß nicht warum du mir noch vertraust
Sag mir warum du nicht gehst

Sag warum liebst du mich
Warum glaubst du noch an mich
Sag warum brauchst du mich

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sag doch was

Jetzt sag doch was.
Komm rein, du wirst ganz naß.
Dein Gesicht ist leichenblaß
ein Zittern bebt um deinen Mund.

Sag etwas.
Willst du wieder wortlos gehn?
Lass mich hier nicht einfach stehn
wie einen geprügelten Hund.

Sag doch was.
Bitte, sag etwas.
Ich hab genauso wenig Kraft wie du.
Sag doch was.
Einfach irgendwas
und ich hör dir zu.

Jetzt sag doch was.
Komm, wir gehn noch ein Stück.
Nichts bringt uns die Zeit zurück
nichts macht Worte ungeschehn.

Sag etwas.
Was habe ich falsch gemacht?
Wie lang schon vor dieser Nacht
hast du das Ende kommen sehn?

Sag doch was.
Bitte, sag etwas.
Ich hab genauso wenig Kraft wie du.
Sag doch was.
Einfach irgendwas
und ich hör dir zu.

Sag doch was
einfach irgendwas.
Werd einmal laut
fahr aus der Haut
von mir aus schrei mir ins Gesicht.
Brich in Tränen aus
und klag mich endlich an.
Nur bitte sag etwas
einfach irgendwas
das ich dir glauben kann…

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Bei dem lesen des Textes musste ich unwillkürlich denken , das war deine Vergangenheit, dein Warten auf den neuen Tag , warten das etwas geschieht.

Oft habe ich mir gesagt,

morgen wirds besser ,
morgen wird es geschehen ,
morgen stehst du auf ,
morgen kannst du gehen.
morgen spürst du Wärme,
morgen erreicht dich das Licht ,
morgen erlicht nicht die Kerze
morgen wird ein Gedicht.

Das Ende der Welt ist nicht weit fort
von ihrem Zimmer unterm Dach.
Nachts kommt ein harter Wind von dort
der lässt sie frösteln, hält sie wach.

Durch einen Riss am Himmel
sieht sie wie die Zeit vergeht.
Sieht das Chaos, sieht die Sterne
und wie schnell die Welt sich dreht.

Die Tage werden enger
die Wege länger.
Es wird nichts mehr kommen
ihr Abstieg hat begonnen.
Sie sieht nicht mehr hin.

Ein Leben wartet
irgendwo da draußen auf sie.
Eines, das all die Mühen lohnt.
Sie sagt, sie sucht es Morgen
und manchmal glaubt sie, was sie sagt.
Ein Leben wartet
irgendwo da draußen auf sie.
Eines, das über allem thront.
Sie sagt, das nimmt die Sorgen
und manchmal glaubt sie, was sie sagt.

Der Spiegel zeigt schlaffe Brüste
Kerben rissen ihr den Mund entzwei.
Wenn sie es nicht besser wüsste
blieb die Hoffnung, das geht vorbei.
Doch so liest sie aus jeder Neugier Spott
so bleibt sie ihren Ängsten treu.
Sie verblüht und kein Gott
macht sie in sieben Tagen wieder neu.

Die Tage werden enger
die Wege länger.
Es wird nichts mehr kommen
ihr Abstieg hat begonnen.
Sie sieht nicht mehr hin.

Ein Leben wartet
irgendwo da draußen auf sie.
Eines, das all die Mühen lohnt.
Sie sagt, sie sucht es Morgen
und manchmal glaubt sie, was sie sagt.
Ein Leben wartet
irgendwo da draußen auf sie.
Eines, das über allem thront.
Sie sagt, das nimmt die Sorgen
und manchmal glaubt sie, was sie sagt.

Den Kopf voll
Todesphantasien.
Der Wunsch zu fliehen
lässt sie nicht los.
Die Angst ist groß.
Nichts kann sie retten.
Ein Berg Tabletten
bringt sie durch den Tag.

Ihre Wut
und die Nächte sind
ein Labyrinth
aus Dornen und Blut.
Stummer Schrei
frische Klingen
der Drang zu springen
endlich aus und vorbei.
Sie träumt sich frei.

Ein Leben wartet
irgendwo da draußen auf sie.
Eines, das all die Mühen lohnt.
Sie sagt, sie sucht es Morgen
und manchmal glaubt sie, was sie sagt.
Ein Leben wartet
irgendwo da draußen auf sie.
Eines, das über allem thront.
Sie sagt, das nimmt die Sorgen
und manchmal glaubt sie, was sie sagt.

Sie stolpert voran
so schnell wie sie kann
doch alles rast an ihr vorbei.

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Ich weiß noch wie ich im Herbst begann das schweigen zu brechen, anfangs sehr behutsam , danach immer mehr , ich setzte die Spirale in Gang , war so voller Angst und auch heute bringt mich dieses Herzrasen manchmal um den Verstand , das Herzklopfen so wie als würde etwas unaufhaltsam auf einen zukommen und man kann sich nicht wehren. Man will flüchten aber steht starr vor Angst, sieht das Auto auf sich zurasen und kann nicht ausweichen , man weiß es wird einen überfahren , überrollen , einholen , egal wie schnell man laufen würde. Die Angst sitzt im Nacken , packt einen und lässt einen nicht mehr los. Man hat Angst vor der Zukunft , ebenso wie vor der Vergangenheit , man will sich nur noch ganz klein machen, nicht erkannt werden , sich selber nicht erkennen.

Inzwischen schreie ich , manchmal nur innerlich , doch auch immer öfters laut , ich schmeiss es den Menschen vor die Füsse , entschwinde so allmählich der Anonymität. Der Prozess im Kopf ist mehr als schwer und so manche Stunde würde ich gerne zurück in mein Schneckenhaus, in meine eigene Welt und dennoch habe ich den Kampf gegen mich selber , gegen meine Angst aufgenommen und halte ihr Stand mit der gleichen Konzentration wie ich vorher alles andere gemanagt habe, ich bin es mir selber schuldig.

Anonyme Opfer

Nur ganz langsam fühlt sie sich wohl,

wenn er sie in die Arme nimmt,

denn ihr ständiger Begleiter ist diese Angst.

die sie hemmt.

Sie braucht ihn doch so sehr,

sie stößt ihn trotzdem weg.

wenn er einen Stein aus der Mauer bricht

zu ihrem Kerkerversteck.

Sie hat Angst nur Berührung,

Angst, sich anzuvertrauen.

Angst vor Enttäuschung,

vor Gewalt – gegen Frauen.

Sie duldet die Umarmung,

und bleibt dabei allein,

das Streicheln ist wie Feuer

brennt neue Narben ein.

Angst, davon zu reden, wie das damals

für sie war, denn Offenheit macht verletzbar,

ist Gefahr

Sie ist ein anonymes Opfer,

sie schweigt alles in sich rein.

Als anonymes Opfer hat sie große Angst.

ihren Schmerz ganz laut wegzuschreien.

Gefängnismauern wachsen mit jedem bösen Traum

und ersticken ihre Zärtlichkeit

im liebesleeren Raum.

Erinnerung zerfrißt die Seele und haßt den Leib,

und dann das Märchen von der Mitschuld,

ewig lockt das Weib.

Angst vor Zeigefingern,

vor Hinterrücks–Geschwätz,

vor der öffentlichen Meute,

die sensationsgeil – das Opfer hetzt.

Anonyme Opfer schweigen alles in sich rein.

Anonyme Opfer haben große Angst,

ihren Schmerz ganz laut wegzuschreien.

Männer sind die Täter, rücksichtslos – gemein.

Manchmal ist es schwer, sich nicht zu schämen,

ein Mann zu sein.

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Dein Lachen klingt, als käm’s von Band.
Du hältst dein Glas wie einen Schild in deiner Hand.
Dein Stolz umrahmt von schwarzem Haar.
Das war
alles, was ich übrig fand.

Der Tag ist lang, der Tag ist leer
er nimmt kein Ende.
Der Schmerz ist dumpf, der Schmerz ist schwer
kriecht in deine Hände.
Die Stadt ist grell, die Stadt, sie spricht
mit tausend Zungen.
Der Atem beißt, der Atem sticht
Schmerz in deine Lungen.
Du drehst dich weg, als es zerbricht
dein Scherbengesicht.

Du bist wie immer auf der Hut.
Wenn man dich fragt, geht es dir selbstverständlich gut.
Mit aufgepflanztem Bajonett
ins nächste Bett.
Du sammelst neue Wut.

Der Schweiß ist feucht, der Schweiß ist kalt
schafft keine Nähe.
Der Sturm lenkt ab, der Sturm gibt Halt
solang, bis ich gehe.
Der Wein ist rot, der Wein ist weiß
macht dich betrunken.
Dein Stern scheint hell und kalt wie Eis
bald ist er gesunken.
Ein dumpfer Schlag, als es zerbricht
dein Scherbengesicht.

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Paulas Spiel

Paulas Spiel

Sie sucht in fremden Augen
etwas, das sie kennt
besser noch, falls es das gibt
etwas, das sie liebt.
Sie würde für ihr Leben gern
zu jemandem gehören
doch sobald da etwas gutes ist
muss Paula es zerstören.

Auf alles hat sie Antwort
ihr Selbstbetrug hat Stil.
Sie hat gelernt zu rennen
doch sie kommt nie ans Ziel.
Sie sehnt sich oft nach Nähe
doch dann wird es ihr zuviel
dann ändern sich die Regeln
in Paulas Spiel.

Etwas ist geschehen
worüber sie nicht spricht
doch Spuren überschatten
ihr zerbrechliches Gesicht.
Sie schreckt auf bei Nacht
und hört sich selber schreien.
Gut, wenn da noch einer liegt
sie ist nicht gern allein.

Sie will endlich vergessen
doch sie weiß nicht, wie das geht.
Sie würde es gern lernen
doch dazu ist es zu spät.
Sie will Begehren wecken
doch alle wollen viel zu viel.
Dann ändert sie die Regeln…

Ihr Körper ist eine Wunde
der Schmerz noch nicht verdaut.
Jede Berührung brennt wie Feuer
auf ihrer nackten Haut.

Sie zerreißt die Briefe
Lügen auf Papier.
Alle wollten sie retten
doch sie ist noch immer hier.

Sie will Vertrauen fassen
doch es fällt ihr furchtbar schwer.
Das, was von ihr noch übrig ist
gibt sie nicht mehr her.
Sie hört die Treueschwüre
und schon wird es ihr zuviel
schon ändern sich die Regeln
in Paulas Spiel.

Das Unausweichliche
nimmt seinen Lauf:
je näher sie sich träumt
desto ferner wacht sie auf.
Das ist Paulas Spiel…

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Kinderaugen

Tasten, lauern, warten, kriechen.
Suchen, wittern, riechen.

Kinderaugen flehen
wollen leben
wollen fort von hier.
Kinderaugen sehen
kann sie schmecken
sind ein Teil von mir.

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Ich habe meine Deutsch – Abiturarbeit über Franz Kafka geschrieben , die Verwandlung – meine Sichtweise war damals nicht die der Lehrer. Seine Art zu schreiben faszinierte mich damals schon , obwohl ich es sicherlich nicht einordnen konnte , geschweige dann zu erklären warum. Die Schmerzen werden wohl nie zu verstehen sein , das Blut das langsam heraussickert , ebensowenig die Tränen. Man verwandelt sich im Laufe der Zeit und manche Verwandlungen sind erschreckend. Himmel und Hölle liegen so nah beieinander , sich für die richtige Seite zu entscheiden ist manchmal nicht so einfach.

Wenn du vor mir stehst
und mich ansiehst
was weisst du von den Schmerzen
die in mir sind
und was weiss ich von deinen?

Und wenn ich mich vor dir niederwerfen würde
und weinen und erzählen
was wüsstest du von mir mehr
als von der Hölle
wenn dir jemand erzählt
sie ist heiss und fürchterlich?

Schon darum
sollten wir Menschen voreinander
so ehrfürchtig
so nachdenklich stehen
wie vor dem Eingang zur Hölle…

[Franz Kafka]

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Der kleine Junge
liegt im Bett
atmet so flach er kann.
Unter der Decke
pocht ein kleines Herz
und treibt sein Zittern an.

Etwas lauert da draußen
in der Dunkelheit
und es kann ihn sehen.
Er würde jetzt gern
Vater rufen
doch der kann sie nicht verstehen
die kleinen Ängste

Lasst mich nicht allein
im Dunkel zurück…

Das kleine Mädchen
liegt im Bett
sagt: „Mami, bitte nicht!“
doch Mami lächelt
wie immer
schließt die Türe, löscht das Licht.

Wieder alleine
mit den Schatten.
Sie ist mucksmäuschenstill
doch sie kriechen um
ihr Bett herum
da kann sie machen, was sie will.

Die kleinen Ängste
das kleine Grauen.
Sie will vergessen, wie das ist
in tote Augen zu schauen.
Die kleinen Ängste

Lasst mich nicht allein
im Dunkel zurück…

Die kleinen Ängste
Kinderträume
Dunkle Keller, alte Stiegen
und verschlossene Räume.

Die kleinen Ängste
das große Zittern
wenn nachts unterm Bett
die Bestien Menschenfleisch wittern.

Die kleinen Ängste
Kindheitsängste
Wir haben sie längst vergessen
doch sie kommen zu uns zurück
die kleinen Ängste

Lasst mich nicht allein
im Dunkel zurück..

Ich entwaffne dich mit einem Lächeln
und schneid das kleine Kind
heraus aus mir
und einen großen Teil von dir.
Sieh, wie die Jahre brennen.
Sieh, wie die Jahre uns verbrennen…

Als ich ein kleiner Junge war
in viel zu großen Schuhn
sah ich immer auf zu dir
was soll ein Kind auch andres tun?
Der Mörder in mir ist der Mörder in dir
mein Schatz
ich sende dir ein Lächeln.

Ich entwaffne dich mit einem Lächeln
und lasse dich zurück wie du mich
zurückgelassen hast.
Verbitterung ist deine größte Last.
Sieh, wie die Jahre brennen.
Sieh, wie die Jahre uns verbrennen
sie brennen, wir brennen…

Als ich ein kleiner Junge war
in viel zu großen Schuhn
sah ich immer auf zu dir
was soll ein Kind auch andres tun?
Der Mörder in mir ist der Mörder in dir
mein Schatz
ich sende dir ein Lächeln.

Der Mörder in mir ist der Mörder in dir
ich sende dir ein Lächeln.
Der Mörder in mir ist der Mörder in dir
ich sende dir ein Lächeln.
Der Mörder in mir ist der Mörder in dir…

Der magere Häftlinghelfer
erlebt es wie einen Traum:
Er und SDG Josef Klehr
stehen in jenem engen Raum
links von der Tür ein kleiner Tisch
alle Fenster weiß gestrichen
Geruch von Farbe, gestern frisch
heute dem des Todes gewichen.

Ein alter Mann wird hereingeschafft
seine knochige Brust mit aller Kraft
so weit wie möglich hinausgepreßt.
Der Häftlingshelfer hält ihn fest.
So wird er auf den Tisch gelegt
als Klehr die Höhe der Dosis erwägt.
Hohle Wangen, leeres Gesicht
der Alte ist müde, er wehrt sich nicht.
Und als er auf dem Tisch verendet
als der SDG ein Leben beendet
da erkennt der Helfer, der Leichenschlepper
der Totenbeäuger:
dieser hier, das war sein Vater, sein Beschützer
sein Erzeuger!

Klehr winkt den weinenden Helfer heran.
Der trägt den Vater nach nebenan
in das Zimmer mit den Leichen.
Er versucht den Blicken auszuweichen
doch dieses Mal gelingt es nicht.
Dieses Mal gelingt es nicht…

Später fragt Klehr den Helfer dann:
War es wegen dem alten Mann?
Ich sah es in deinem Gesicht.
Er war dein Vater, oder nicht?

Weshalb warst du so still wie jetzt?
Ein Wort, ich ließ ihn in Ruh!
Da schreit der Helfer: Ich hatte Angst, sie sagen
leg dich dazu!

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Ich kann mich sehr gut an seinem Todestag erinnern , Tage vorher ließ seine Kraft schon nach , er starb schon seit fast zwei Jahren , das letzte halbe Jahr war ich ständig um ihn und pflegte ihn. Er wartete auf seinen Sohn um sterben zu können. Ich sehe noch wie seine Atmung immer flacher wurde. Man wollte ihm Kerzen aufstellen, dort bin ich das erste Mal ausgerastet, fluchte sie sollten mit diesem verdammten Zeugs weg gehen. Sie konnten nicht verstehen was mit mir los war. Sein Mund war offen und man band es ihm zusammen. Ich ging die Treppe herauf und rastete aus , ich weiß nicht wie lange ich getobt habe, Sachen um mich geschmissen , wenn einer in meine Nähe kam , schrie ich nur , verschwindet, lasst mich in Ruhe. In den Tagen danach kehrte eine komische Gleichgültigkeit in mir ein , die sich lange Zeit fortsetzte. Die Beerdigung und die Zeit danach ist noch ziemlich verschwommen , teilweise noch nicht da und doch weiß ich das ich auf dem Punkt genau mit dem Sport aufhörte und kurze Zeit danach meinen Freund kennenlernte und auszog. Dennoch befasste ich mich damals oft mit Spiritualität , Tischerücken und und und. Ich wollte ihn hören , wollte irgendwann Antworten. Lange Jahre war er ständig in meinem Geist bis ich es schaffte ihn auszugrenzen. Heute lasse ich ihn zurückkehren und er beherrscht wieder mein Gehirn und wandert dort umher um sein Unheil anzurichten, jedoch widerstehe ich ihm heute , bin nicht mehr das kleine Mädchen dass er für seine Wünsche und Träume vereinnahmen kann , bin nicht mehr sein Werkzeug.

Ich glaube an die Gerechtigkeit und ich hoffe darauf dass er eines Tages das zurück bekommt was er verdient hat, das Tal der Tränen und die Kälte im Herzen , die Gewißheit eine Kerze ausgelöscht zu haben , einen Sonnenstrahl gegen Dunkelheit eingetauscht zu haben. Eines Tages wird es eine Gerechtigkeit geben .

Mutter, wo ist Vater?
Was heißt das, er ist fort?
Wohin hat man ihn gebracht?
Was ist das für ein Ort?
Mutter, ich bin sicher
es ist nur wegen mir.
Wenn ich erst nicht mehr bin
kommt er zurück zu dir…

Mutter, wo ist Vater?
Was heißt das, er ist tot?
Weshalb sind deine Kleider schwarz
und deine Augen rot?
Mutter, all die Menschen
mit versteinertem Gesicht
sind unten, im Salon
und keiner spricht.

Geht weg von mir!
Faßt mich nicht an!
Ich muß ihn sehn!
Laßt mich endlich an das Bett heran!
Das kann nicht sein!
Das ist er nicht!
Nehmt ihm die Maske ab!
Papier umspannt ein Wachsgesicht.
Laßt ab von mir!
Ich beiße wie ein wildes Tier
Ich schreie, doch er wacht nicht auf…

Mutter, ich hab den Kopf verloren!

Ich will vernünftig sein
doch vernünftig sein ist schwer.
Ich weiß, ich bin verrückt genau wie er.
Ich sitze Tag und Nacht bei Dämmerlicht
aufrecht in meinem Bett
und warte bis er zu mir spricht!

(ICHBINHIER)
Ich kann ihn hören!
(NEBENDIR)
Er ist ganz nah bei mir
der Flüsterer im Dunkeln.
(DREHDICHJETZTNICHTUMMEINSOHN)

(ESISTZUSPÄT)
Ich kann ihn hören!
(VERSTEHSTDUJETZT)
Er ist ganz nah bei mir
der Flüsterer im Dunkeln.
(DUBISTGENAUWIEICHMEINSOHN)

Wenn du zu Bett bist, Mutter
hör ich wie die Türe geht
unten, im Salon der Toten.
Rate, Mutter, rate
wer dann vor mir steht.
Ich würde es dir ja sagen
doch er hat es verboten.
Vater ist zurück…

Die blonden Locken
die ich hatte als Kind
du hast sie aufbewahrt
weil sie wie die von einem Mädchen sind.
Du wolltest eine Tochter
doch du hast mich geboren!
Zwei Ratten im Bau
du weißt genau: wir sind verloren!

Ich kann ihn hören!

(ICHBINHIER)
Er ist zurück!
(NEBENDIR)
Er steht vor meiner Tür
der Flüsterer im Dunkeln
(DREHDICHJETZTNICHTUMMEINSOHN)

(ESISTZUSPÄT)
Ich kann ihn hören!
(VERSTEHSTDUJETZT)
Er ist ganz nah bei mir
der Flüsterer im Dunkeln.
(DUBISTGENAUWIEICHMEINSOHN)

Nachts treibt es mich hinaus
auf das Feld hinter dem Haus.
Im Teleskop kann ich sie sehen
wenn sie verloren am Himmel stehen.

Alt und wirr, zitternd, stumm
die Knochen morsch, der Rücken krumm.
So sind mir die Götter erschienen
Vater war einer von ihnen.

Den Blick gesenkt, die Lippen schmal
die Stirn zerfurcht, die Wangen fahl.
So sind mir die Götter erschienen
Vater war einer von ihnen.

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danach ….

Die Erkenntnis das man nicht schuldig war , lässt einen irgendwann Schritt für Schritt von dem Abgrund , dem Dunkeln zurück gehen . Zu wissen das man noch klein war , sich nicht wehren konnte, heute es aber kann , dies dem Kind in sich klar zu machen ist der Weg aus dem Dunkel heraus , aus der Kälte heraus. Ich brauchte gestern wieder die Kälte um mich überhaupt zu spüren , überhaupt zu fühlen und auch um weinen zu können.

Die Hölle der Kinder ist kalt und aus Eis.
Ein stiller Ort, von dem kaum jemand weiß.
Hungernd und frierend sieht man sie kauern
vor den Mauern am ersten Höllenkreis.

Manche hatten den Vater nicht lieb.
Einer war Lügner, ein anderer ein Dieb.
Bockig und stur, die verzogene Brut
verdorben bis ins Mark und den Teufel im Blut.

Manche brachten Kröten nach Haus.
Andere rissen jeden Tag aus.
Alle kamen an diesen Ort.
Sie hassen ihn, doch sie können hier nicht fort.

Das Weinen und Heulen und Jammern ist groß.
Alle wollen zurück in Mutters Schoß.
Sie klagen: „Wir können nichts dafür!“
doch sie verschwinden im Schatten der letzten Tür.

Ein Brunnen fängt all die Tränen auf
ein endlos tiefer, schwarzer Schlund
in dem die Trauer der Kinder versinkt
und unten, am Grund liegt mein Herr und trinkt.

Sag mir, Dolores, was ist mit dir?
Was hast du verbrochen? Weshalb bist du hier?
Sag, hast du Vater nicht glücklich gemacht?
Nicht als Tochter bei Tag, noch als Frau in der Nacht?

Sieh nur, du bist ja ganz aufgewühlt.
Schuldig ist jeder, der sich schuldig fühlt.
Mein Meister wählt Kinder mit sichrem Gespür.
Tritt über die Schwelle der letzten Tür.

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andere nennen es innere Kind , andere yin und yan , es sind andere Begriffe für das gleiche tief in uns drin.

…..doch bewegt sich Yin und Yan spiralfoermig. Immer weiter zur Mitte hinzu.. die Spirale ist Yin und Yan. Eine staendige Wiederholung …..

Ich weiß vor einem Monat fand ich ein Video über das innere Kind , kurz vorher fand ich in einem Forum eine Spielwiese über das innere Kind , ich war ziemlich erschrocken und schloß die Seite wieder , weil es komische Gefühle hervorrief.

Heute schaff ich es manchmal mein inneres Kind zu beruhigen , ich lass es öfters weinen und manchmal kann ich es sogar als Erwachsener in den Arm nehmen. Doch dieses Kind ist tief verzweifelt und immer wieder muss ich noch aufpassen , dass es die Welt nicht so sieht , wie sie sie sieht. Ihm das Vertrauen und das Glück zu zeigen so dass es an dem Kind herankommt ist meine Aufgabe als Erwachsener . Ihm klar zu machen , dass ihm nichts mehr passieren kann , es es verdient hat auf der Welt zu sein. Die Schönheit zu sehen und nicht das Trübe, die Wärme zu fühlen und nicht die Kälte .

Dies wird meine nächste große Aufgabe werden

Flüsternd Schutz umgab mich einst.
Nun schweigst du, sagst nicht mehr ein Wort.
Als Kind hört´ ich in mich hinein,
heut bin ich Mann und du bist fort!

Kein Raunen, warnend Fingerzeig,
nicht das kleinste Notsignal
kommt mehr von dir, wohin ist die Zeit,
die uns verbunden, die mal war?

Wo bist du hin?
Meine innere Stimme, ich brauche dich!
Du sechster Sinn,
meine innere Stimme, ich hör dich nicht!

Zumeist ließ ich dich einfach stehn,
ließ deinen Ratschlag Ratschlag sein.
Was geschah, ließ ich geschehn,
als Schicksal – mehr fiel mir nicht ein!

Doch heut begreif ich, was ich brauch.
Vernunft allein, macht keinen Sinn.
Ich brauch dich, das Gefühl im Bauch,
was warnend mir zu denken gibt!

Wo bist du hin?
Meine innere Stimme, ich brauche dich!
Du sechster Sinn,
meine innere Stimme, ich hör dich nicht!

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Hi , daddy 1

Hi, daddy

dies ist mein erster Brief an dich. Ich öffne damit eine Tür, die sich nicht wieder verschließen läßt, sie ist der Auftakt zu dem Weg zur Erkenntnis, welcher Mensch du warst.
In den letzten Wochen habe ich so oft an dich gedacht. Deine kleine Prinzessin versucht das Schöne aus dir herauszuholen , aufzufüllen, heranzulassen , zu spüren. Ich möchte die eine Seite der Waage im Übergewicht haben um danach die Türe zur Nacht zu öffnen.
DenSchlüssel habe ich vor vielen Jahren weg geschmissen und doch wußte ich wo er war.

Ich sehe dich im Garten wie du gräbst, sehe wie du mir die Vögel zeigst, mir die Natur zeigst, ich sehe dich im Wal, sehe dich am Küchentisch. Ich lausche gespannt deinen Geschichten, höre dir aufmerksam zu. Oh, daddy was war das , was dich teilweise so verändern ließ, wie konntest du das deiner Prinzessin antun.
Du wolltest immer das ich ein weitsichtiger Mensch werde, mit Liebe in mir und Verstand. Du machtest alles für meine Bildung ,fütterst mich mit allem was du wußtest, legtes großen Wert darauf wie ich sprach , mich bewegte, wolltest immer wissen was ich gerade dachte.

Und doch hast du mir das wichtigste genommen , meine Kindheit.

Du hast mir die Fähigkeit abgenommen zu vertrauen und zuzulassen. Ich weiß heute noch  nicht ob ich jemals richtig bekommen werde . Sicher ich habe mir die Wärme in mir erarbeitet, doch es ist nicht dein Verdienst. Mein Vertrauter und Beschützer in der Kindheit ist heute mein größter Feind, mein Ungeheuer in der Erinnerung, die mich zu zerreissen droht.
Zuzulassen, dass du es warst , der mich sterben ließ, ist die schwerste Erkenntnis die ich jemals machen mußte.

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So oft schon

So oft schon zerstört
und doch wiedergekehrt
so oft schon entglitten
immer wieder nur gelitten

So oft schon aufgestanden
immer wieder mit einem Bangen
so oft letztendlich hingefallen
lass das letzte Echo in mir wiederhallen

So oft gekämpft an vorderster Front
doch selten richtig gekonnt
so oft an die Liebe geglaubt
und dennoch wurde es mir immer wieder geklaut

So oft schon in den Himmel gefleht
mit mehr als einem inständigen Gebet
so oft wurde ich in die Realität gerissen
wies würde ich gerne missen

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Fluß meiner Kindheit

Ich sitze hier an dem Fluß meiner Kindheit , Tropfen plätschern in das Wasser hinein und so allmählich werde ich ruhiger. Das Wasser ist in Bewegung in eine Richtung , mit leichten Wirbeln , doch es bewegt sich. Nadine sagte , zieh dich warm an und geh raus , versuche dich wieder zu fassen , lass es allmählich abklingen. Neben mir steht eine Kanne Kaffee und es ist arg kalt, doch das macht mir im Endeffekt nichts aus. Ich schaue in das Wasser und weiß das das Vergangenheit ist , ich wie sagte meine WA eben, vorbei ist, ich mich endgültig für das Leben entschieden habe, egal welcher Schmerz auf mich zukommt, egal wie hart es wird , bereit bin den Kampf aufzunehmen . Doch , verdammt noch mal , es tut so weh , die Kehle schnürt sich zu und ich finde kein Anfang und kein Ende. Sie sagte kann einer ins Haus kommen , gibt es Freunde , schaffen sie es , Sie wissen es ist viel im Moment , was machen Sie die nächsten Tage , Sie wissen , Sie können jederzeit anrufen. Mein Gott , ich hab mir diesen ganzen Scheiss doch nicht ausgesucht, ich flüsterte nur noch , ich habe Angst , ich habe Panik , verdammte Panik es nicht zu durchstehen. Schreiben Sie wieder , fragte sie, ja ich schreibe wieder, ich schreibe um mein Leben , ich schreibe die Vergangenheit und schreibe für die Zukunft. Ich habe mir eingebildet , die Weichen sind gesetzt , der nächste Schritt kann folgen. In den letzten Tagen mache ich nichts anderes wie alles positive zu sammeln um es dem entgegenstellen zu können, dem was in meinem Kopf schon drin ist . Ich sitze auf einem Vulkan und warte auf dem Ausbruch und bitte nur noch um Erbarmen dass ich es schaffe ohne schon wieder zu versinken. Mir tut das Herz so weh , ich tue mir selber so unendlich leid , oh Gott ich weine um meine Kindheit , ich weine wegen der Vergangenheit und ich weine weil die Welt mir in der Realität so verdammt kalt erscheint.

Ich habe Erklärungen bekommen von ihr , reichlich sogar , doch sie erreichten mich nie. Irgendwann war ich erpischt darauf sie zu verletzen Tag für Tag sollte sie spüren wie es ist , wenn man verbal gequält wird, sie sollten wissen dass ich ihr nie verzeihe. Doch ich verletzte mich nur selber, das war nicht ich. Ich liebte dafür viel zu sehr , machte mir vor das Leid zurückgeben zu können, ihr zu zeigen , was es bedeutet leiden zu müssen. Selbst als sie anfing um ihr Leben zu kämpfen , als ich wusste das ihre Uhr bald abgelaufen ist, selbst da hörte ich nicht auf. Nie habe ich meinen Frieden mit ihr gemacht, sagte mir , sie ist schuld , sie trägt die alleinige Schuld. Doch warum , weil ich nicht an den Menschen heran wollte , der mir das meiste Leid angetan hat, derjenige , der mir alles nahm , der mir mein Leben weg nahm , meine Fähigkeit zu vertrauen, zu lachen und auch die Fähigkeit zu lieben.

Die Bäume sind groß geworden und manche recht alt, wenn ich herüber schaue seh ich die gleiche Wiese wie damals und spüre die gleiche Leere. Ich weiß nicht , wo ich stehe wenn ich hete hiervon weg gehe , vielleicht an einem neuen Punkt , der Hoffnung aufzeigt , vielleicht in dem Bewußtsein , dass die Einsamkeit in mir siegen wird , die Oberhand annimmt.

Nadine sagt, stell dir vor du bist die Kämpferin , vorne an der Front und wir sind die Glücksbärchis , wir sind hinter dir und stärken dir den Rücken , ich , Woti, Hexchen , Andi , Christian , Schatzi und Christian dort oben. Stell dir vor dir wird ein Sonnenstrahl geschickt , der dich stärkt und dir das Licht zeigt und du kämpfst , du weißt du wirst das schaffen.
Ich habe für die „Große“ damals alles genäht , Gardinen in einem zarten blau , den Himmel für ihr Bettchen , mittelblauer Teppich für den Boden , im Bettchen war das Nestchen und die Bettwäche mit Motiven der Glücksbärchis und die Tapete ebenso. Dort war ein wunderschöner Regenbogen , der Regenbogen auf dem ich heute gerne gehen würde , zur anderen Seite , aber ich habe nur noch unendliche Angst.

Allmählich kriecht die Kälte in mir hoch , es ist die gleiche Kälte wie früher und wie soll ich das mit Wärme füllen , ich weiß es einfach nicht. Sie sagt, Sie wissen das sie nie jemanden eine Chance gegeben haben , sie es verhindert haben , Sie dürfen den Menschen nicht böse sein, es wäre keine Verurteilung doch ich müsse mir darüber im Klaren sein. Ja , das weiß ich doch , jedoch hatte ich doch keine andere Chance mehr zu überleben ohne wahnsinnig zu werden. Man hat mir das doch genommen , wie sollte ich es denn jemals lernen zu vertrauen.
Zur Zeit stehe ich auf, falle hin , falle in die Knie , erheb mich wieder , gehe einen Schritt und fliege wieder hin. Sie sagt , Sie sind überfordert , lenken Sie sich ab , es ist zu viel , doch wer holt mir meinen Schmerz , wer gibt mir meine Kindheit, wer gibt mir die Fähigkeit Liebe zu zeigen , zu erleben , wer gibt mir Vertrauen. Ich möchte nicht wieder wie vor einem Monat am Boden zerstört sein , ich möchte keine neuen Wunden , die anderen verheilen ja noch nicht mal.
Tag für Tag schaue ich in den Himmel , schaue und hoffe auf ein Zeichen , wo es weitergeht , warte auf das milde Ende, warte auf die Ruhe im Herzen. Tag für Tag versuche ich geduldig dem Horizont entgegen zu gehen , Tag für Tag warte ich darauf dass ein Gedanke Gefühl wird. Oft wird mir nachgesagt , ich wäre ungeduldig , doch das bin ich nicht , ich will doch nur nicht innerlich neu sterben .

In den letzten Monaten , als sie starb und dies auch genau wußte , versuchte sie es zu verdrängen. Jedesmal wenn ich es merkte , brachte ich das Gespräch darauf zurück . Ich wollte dass sie jeden Tag stirbt , immer ein bisschen mehr, dies ganz bewußt erlebt , ohne sich zu verstecken . Ich wollte das sie den Schmerz spürt , den ich gespürt habe , wollte das sie vorher tausend kleine Tode stirbt , genau so wie ich. Ich machte alles für sie , doch meine Wut war unermesslich , ich quälte sie jeden Tag seelich . Vorher hat sie schon einige Male gesagt, bitte Kind verzeih mir , wie oft musst du mir noch Stiche versetzen , bevor du mir verzeihst. Ich konnte es nicht , oh Gott , ich war nicht in der Lage dazu und dennoch hasste ich mich am meisten , denn ich liebte sie doch so sehr.

Die Monate verrasten unheimlich schnell , ich weiß noch der Morgen an dem sie sterben wollte, ich sagte ihr ganz leise , dann geh jetzt , es ist ok , du weißt ich liebe dich, egal was war, ich lass dich gehen , geh , geh in deine Ruhe , du hast es dir verdient. Dennoch habe ich nie abgeschlossen, nach wie vor belagert sie meine Gedanken und ich belagere sie mit meinen Vorwürfen. Ich gönnte mir nicht die Erkenntnis das man loslassen muss , so wie an ihrem Todestag muss ich auch emotional loslassen und dann kommt das zum Vorschein was wahrscheinlich mit das schlimmste ist. Ich öffne die Schleuse für das nachfolgende , das was schon in den Startlöchern steht und gefühlsmässig herangelassen werden will.

Sie weinen , sagte die WA, ja ich weinte , das erste Mal weinte ich bei diesem Thema und dieses weinen ist unerträglich , es frisst mich auf , er zerfrisst mich , es zerstört mich. Ich weiß ich muss mir selber helfen , denn nachvollziehen wird das kaum einer können, vielleicht Teile aber niemals als Ganzes. Es kehrt die Sehnsucht zurück in den Arm genommen zu werden, getröstet zu werden, es kehrt die Sehnsucht zurück ein Mensch zu sein mit all seinen Unzulänglichkeiten , mit all den Wünschen und Träumen, in den Arm genommen zu werden, geliebt zu werden. Ich weiß nicht wie lange die Kraft noch ausrecht, dem negativem zu widerstehen, ich sage mir immer wieder , tröste dich selber , vertraue , höre auf das schlechte vom Leben zu erwarten , höre genau hin und sei dankbar.

Dennoch bin ich einsam , einsam imGeist , einsam im fühlen und denken. Ich bin nicht mehr mutig, sensibilisiert, ja , die WA sagte, Sie suchen sich sehr kontrolliert die Menschen aus mit denen Sie reden wollen, aber es wäre ein Fortschritt, daß ich es überhaupt machen würde, sie hätten eine Chance verdient.

Früher saß ich an diesem Fluß und träumte , träumte mich in eine schöne Welt , voller Wärme und Harmonie. Menschen sahen sich und lächelten sich an, ihre Herzen waren so rein und klar, daß ein ganz besonderes Leuchten von ihnen ausging. Die Sonne löste den Mond ab, sie begrüßten sich , jeder von den beiden erledigte seine Aufgabe. Der Mond überwachte die Träume und der erhellte sie , die Sonne erhellte das Herz und wärmte. Wenn man über das Tal schaute , erahnte man kleine Häuser, sie waren mit Leben gefüllt. Eine fast mystische Stille erfüllte dieses Szenario, man konnte nicht anders als ruhig werden.

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Dein Wille geschehe

„Dein Wille geschehe“!

dein Wille geschehe! So sprach ich auch gern,

als Not und Trübsal und Sorge fern.

dann kamen Stunden, so bang und so schwer,

da wollt es kaum über die Lippen, oh Herr.

wenn das Herz blutet, die Seele weint,

wenn der helle Tag uns wie Nacht erscheint,

dann, dann ist es unsagbar schwer,

zu sprechen: Dein Wille geschehe, oh Herr!

dann möchte ich rufen: Herr muss es denn sein?

nur das nicht, nur das nicht, oh Vater mein!

und das Herz sträubt sich, den Weg zu gehen

es kann den Allmächtigen nicht verstehen,

und es ruft wohl, in all dem Schmerz und der Pein,

„mein Gott, mein Gott“ soll das Liebe sein?

und wieder und wieder: „oh Vater vergib“

vergib meine Zweifel, du hast mich doch lieb

verzehrt sich mein Herz, auch in Weh und in Pein,

muss dennoch dein Weg, der richtige sein,

dein Wille geschieht zwar, wenn ich’s auch nicht will,

doch macht dieses Wissen, das Herz mir nicht still,

Herr, lehr du mich rufen, von Herzensgrund,

dass ich sprech’ mit dem Herzen, nicht nur mit dem Mund

„Dein Wille geschehe; nicht wie ich will“

nur so wird es in mir allmählich still

Herr, wende mein Herz ganz ab von der Welt

und führe du mich, wie dir es gefällt

sind rauh auch die Wege und dornenvoll,

ich weiß, du führest mich dennoch wohl,

dies soll meine tägliche Bitte sein

„dass ich nichts mehr begehre, als dich Herr allein“

dein Wille geschehe, wenn die Sonne lacht,

dein Wille geschehe, in Trübsalsmacht,

dein Wille geschehe, jetzt und ewiglich,

so nimm Herz und Hände und führe mich

wenn ich auch das Ziel deiner Wege nicht sehe,

du führst mich doch wohl, Herr dein Wille geschehe.

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