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Archive for März 2009

Die Flucht nach vorne

Seit Tagen brodelt es schon in mir, ich bin unruhig , verdammt unruhig. Sicher heute lache und weine ich zugleich und dennoch sehnt sich mein Herz nach Ruhe und Geborgenheit, nach der inneren Ruhe der Ausgeglichenheit. Ich möchte endlich in mir selber ruhen können. Ich versuche mich mit allem möglichen abzulenken, denke oft mir fehlt nach wie vor eine dicke Portion Kraft. Irgendwo habe ich mal gelesen, wenn die Zeit reif ist bekommst du das was du so gerade eben noch in der Lage bist zu verarbeiten. Mir fiel heute ein Lied von Juliane Werding ein, Nebelmond. Fahr ein wenig schneller sonst holt es uns noch eine, diese Nacht scheint nicht wie jede Nacht zu sein. Ich stolpere und laufe nun seit einem Jahr vorwärts , rase teilweise und hoffe vielem zu entrinnen, verlange mir vieles ab, will endlich einen Schlussstrich setzen. In den letzten Tage habe ich mir oft gesagt, betrüge dich nicht selber, es holt dich ein und es holt mich ein. Irgendwo las ich in einem Selbsthilfeforum einen Vergleich von einem Mädel. Erst wenn man jedes einzelne Teil genau betrachtet hat, kann man es weglegen und aus den vielen Steinen wird ein Berg, den man ohne abzurutschen besteigen kann. Ich bin ziemlich schlampig in der Betrachtungsweise und entscheide oft wider besseren Wissens das es ausreicht. Aber in mir ist ein sehr vernünftiger Mechanismus der sich meldet und mir aufzeigt das es so nicht geht. Ich bekomme nicht die Gratispakung wegen Schnelligkeit, es heilt erst wenn das Ganze auch als Ganzes aufgenommen worden ist. Sicher man kann hadern aber es ändert nichts an der Tatsache. Bevor ich weiter schreibe , möchte ich dem Menschen den ich am meisten liebe danken, danken für seine Geduld, danken das er Ungerechtigkeiten von mir super verkraftet und danken das er für mich da ist, meine Sonne in der Nacht. Ganz oft lese ich in Foren das gerade Betroffene große Schwierigkeiten mit ihren Partnern haben. Wir zwei haben beileibe nicht alles richtig gemacht , dennoch sind wir beide Kämpfer und geben nicht auf bis der Schrecken der Vergangenheit seine Schrecken verliert. Glaubt mir er leistet teilweise unmögliches und er hat was geschafft was kaum einer bei uns schafft, er sorgt für Sicherheit und Geborgenheit, der Ort an dem ich mich ausruhen kann , der Ort an dem meine Seele baumeln kann, mein Rücken wo ich mich dran anlehnen kann. Ich weiß ich habe ihm mal geschrieben, wenn du dir so sicher bist , das Liebe alles heilen kann, dann beweis es mir. Zu diesem Zeitpunkt hatte er es mir schon bewiesen. Die Alpträume nehmen wieder zu. Ich empfinde es wie der erneute Einzug des Bösen, wie eine Macht die mich nicht loslassen will. Oft am Anfang als ich begann zu begreifen was geschah nachts waren die Tage grausam. Ich versuchte die Nacht zu verscheuchen und fühlte mich unendlich einsam. Ich träumte mich in tiefe Wälder wo man mich nicht fand oder hoffte darauf dass mich irgend einer befreite. Der Mechanismus funktionierte nicht immer, es waren die Tage an denen ich immer mehr in Versuchung war einfach aufzuhören zu atmen, aufzuhören zu fühlen, nicht mehr spüren. Diese Gefühle kehrten im letzten Jahr vermehrt zurück, ich spürte wieder und vor allem ich sah mich wieder. Das erste Mal als ich mich bewußt im Spiegel wahrnahm war ein Schreck für mich. Die Realität war kaum fassbar. Seitdem habe ich keine Bauchweh mehr beim Essen und ich versuche immer mehr ganz bewußt Nahrung zu mir zu nehmen, erwische mich teilweise dabei das ich Hunger habe. Welch eine Entwicklung für einen Menschen der nicht in der Lage war sich offensichtlich zu zerstören , es aber durch Nahrungsentzug schaffte. Heute weiß ich das ich damit ganz einfach sterben wollte, ich bestrafte mich damit selber, weil ich keinerlei Achtung mehr vor mir hatte. Ich schätze mich auch heute noch für einen ziemlich stolzen Menschen ein, doch dies steht mir genau so häufig im Weg. Die Frage, hätte es für mich irgendeine Möglichkeit gegeben, mich zu wehren. Ist es normal, das ich irgendwann meine Kindheit als normal ansah, als das muss so sein. Sicher ich habe oft zu Gott gebetet bitte hilf mir , bitte ich versuch doch alles richtig zu machen. Dennoch glaubte ich irgendwann das ich böse wär. Irgendwann war ich davon überzeugt das ich es nicht anders verdient hätte. Mein Weg zurück, mein neues Aufbauen von Selbstvertrauen und -achtung ist ein so schwerer Prozess. Ich fühle mich oft so winzig klein, so schrecklich einsam, so verlassen. Vor allem tut es mir weh das ich ganz viel Wärme brauche, bevor die Wärme überhaupt bei mir ankommt. Klar, ich kann inzwischen lieben, dennoch bin ich nach wie vor oft ganz argwöhnich. Dies wird mein nächstes Ziel sein und das Ziel in meinem Träumen nicht gefangen zu sein, sondern aufzustehen, nicht wegzulaufen sondern stand zu halten, mich einholen lassen und mich den Gefühlen der Vergangenheit erneut mit den Mitteln die mir heute zur Verfügung stehen zu stellen. Ich weiß es ist ein Mensch hinter mir der mich auffängt wenn es zu dolle wird.

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