Ich danke dir für deine lieben Worte und möchte dir dazu einige meiner Gedanken aufschreiben. Ich hoffe ich schaffe es mich möglichst kurz zu halten.
Ich muss so um die 10 Jahre gewesen sein, war schon seit einiger Zeit Messdiener und hoffte darauf irgendwann brav genug zu sein um nicht mehr leiden zu brauchen. Gerade die Kirche hat mich noch tiefer hineinfallen lassen, ich weiß nicht mehr was es war , aber irgendwann begann ich mich abgrundtief schlecht zu fühlen, ich war der Überzeugung ich hätte alles was ich durchmache verdient, es müsse so sein , denn ich war das Produkt von 2 Menschen die nicht viel taugten , also konnte ich auch nichts taugen. Ich wuchs in einem Dorf groß und oft genug bekamen meine Schwester und ich zu hören , ihr werdet eh wie euer Vater.
Irgendwann unterschrieb ich alles, sei es meine Urkunden im Sport , sei es anderes mit den Familiennamen meiner Pflegeeltern, ich lagerte dort das erste Mal aus. Später lernte ich auch andere Sachen auszulagern und es fehlen mir viele Jahre an Erinnerungen , die allmählich wieder einkehren. Es ist für mich ein schmerzlicher Prozess zu erfahren , dass ich so sehr ich mich auch bemühte , dem Gott oder was immer es auch ist, den Menschen gegenüber , egal wie sehr ich auch kämpfte , es war keiner da. Diesem habe ich irgendwann nicht mehr standgehalten, heute weiß ich das ich gar keine andere Möglichkeit hatte, aber damals halt nicht.
Dreimal in meinem Leben bin ich richtig abgestürzt , einmal mit 15 , mit 19 und Weihnachten, davon sind 2 x nur einem Zufall zu verdanken dass ich noch hier auf der Erde bin und das dritte Mal war es ein Einschreiten meinerseits , ein ganz bewusstes ich liebe und ich lebe wieder. Sicher mag man jetzt sagen, na siehste ist doch ein Fortschritt, ich kann dies noch nicht beurteilen was es ist, aber ist die Entscheidung für das Leben, das Entscheiden dass ich wenn mein Prozess beendet ist vielleicht noch der Mensch bin , der mich auszeichnet.
Ich bin nicht so vermessen zu sagen in mir steckt nur Gutes, aber ich hinterfrage mich und ich kann meine Monster und mein Schatz anschauen und fühle Liebe.
Wir haben jede Woche einen Spruch, hier und da vernachlässigen wir das schon mal , aber der Spruch der letzten Woche sagt sehr viel aus.
Liebe geht über alles.
Wenn ich nicht lieben würde , wenn ich nicht fühlen könnte, einen Menschen anschaue und das positive in ihm sehe, ebenso seine Hoffnungen , seine Wünsche und seine Vergangenheit, wenn ich nicht mehr in der Lage wäre, zu überlegen was braucht er jetzt , was erträumt er sich von seinem Leben, wenn das nicht mehr wäre, dann wäre ich auch innerlich tot.
Ich habe immer versucht mich am Leben zu halten indem ich mich selber nicht für so wichtig nehme, sicher es mag verkehrt sein und ich übe inzwischen fleissig an dem mich selber wahrnehmen , aber es ist dennoch ein Teil von mir, was nach diesem Prozess erhalten bleiben muß.
Ja mich grämt es wenn ich sehe , dass Kinder in den Krieg geschickt werden, mich macht es traurig dass man Bildern von verhungernden Kindern sieht, es stimmt mich nachdenklich , wenn Alte Menschen in Altersheimen dahinsieschen.
Unsere Welt ist so schnelllebig geworden und ich bin nur ein kleines Licht. Manchmal wünsche ich mir ich könnte zaubern , würde meine Elfen und Feen , Einhörner und alles was in meinen Träumen zur Verfügung steht in die reale Welt schicken um die Menschen zu impfen um ihnen die Augen zu öffnen.
Wenn ich es schaffen könnte nur ein paar Menschen den Splitter der Schneekönigin aus den Augen und Herzen zu holen und dies mit Wärme hinschauen und Mitgefühl zu füllen , ich glaube ich wäre schon glücklich.
Für mich selber wünsche ich mir eigentlich sehr wenig und dennoch besonders viel.. Einen Menschen der mich so liebt wie ich bin, bei jeder Stufe , bei jedem Scherbenhaufen den ich noch durchstreichen muss , bei jedem Hadern mit mir selber. Einen Menschen der dennoch stolz auf mich ist und mir seine Wärme gibt, mehr brauche ich nicht und dennoch ist es sehr viel.
So klein Seele zerstört 