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Archive for September 2008

Irgendwann in den letzten Wochen habe ich den Satz gehört und sehr lange darüber nachgedacht. Mir ist sehr viel genommen worden und als Ergebnis mein halbes Leben. Ich habe dennoch einige glückliche Jahre gehabt auch wenn in mir immer eine gewisse Traurigkeit war. Die Kinder waren mein Lebensinhalt und ich war mir nicht bewußt dass ich auf einer Zeitbombe sitze, schaffte es immer wieder meine Zeit so aufzufüllen dass ich nicht nachdenken musste. Ich lernte im Laufe der Jahre viele Menschen kennen, war eine beliebte Persönlichkeit in der Öffentlichkeit und für meine Ruhe die ich ausstrahlte wurde ich bewundert. Dich bringt wohl nichts aus der Fassung, ich war perfekt in meiner Rolle. Von klein an dachte ich ich würde bestimmte Rollen spielen, erst in den letzten Monaten wurde mir bewußt, dass es Einzelteile von mir waren die irgendwann zersplittert wurden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten sich zur Wehr zu setzen damit man nicht verzweifelt. Meine war meine eigene kleine Welt ich lebte in mir selber und das reichte mir. Die Menschen mit einem gewissen Abstand zu sehen und wenn es enger wurde Reißaus zu nehmen war lange Jahre mein Ansinnen, gewiß selten bewußt, doch es war so. Mit dem Tod meiner Pflegemutter begann eine hektische Aktivität die in körperlichem und geistigem Burnout endete. Ich zog mich aus der Öffentlichkeit zurück. War ich vorher der quirrlige Mittelpunkt, sei es in der Vorstandsarbeit, sei es beim Training oder im Familienleben es wurde immer weniger. Sicherlich waren dort auch einiges an Depressionen vorhanden , doch diese komischen Panikatacken machten mir noch mehr zu schaffen.

Es ist jetzt fast ein Jahr her, an dem ich begann wieder ins Leben zurückzukehren. Teilweise hatte ich das Gefühl ich würde wahnsinnig, hätte irgendeine Geisteskrankheit, wäre kurz vorm durchdrehen und verstand mich selber am wenigsten. Ich war mitten in der Nacht und mehr als gefangen. Irgendwo in mir war dennoch ein Überlebenswille, öfters bettelte ich zu Gott, hilf mir , ich weiß nicht mehr weiter. Trotzdem begriff ich allmählich dass mich die Vergangenheit einholte, doch ich wußte nicht herauszukommen aus diesem Chaos an Gefühlen. Für einen Aussenstehenden ist es kaum begreifbar was in einem Menschen vor geht, selbst für mich war es sehr schwer zu verstehen. Man sagt vor der Bereitschaft über Mißbrauch sexual oder emotional zu sprechen vergehen Jahre. Wenn ich die Vergangenheit Revue passieren lasse , denke ich, wird es so gewesen sein. Von den 2 ersten Lebensjahren der Zwillinge fehlt mir fast jegliche Erinnerung ich vegetierte irgendwo vor mich hin und im letzten Moment bevor ich verblutete begab ich mich zum Arzt. Direkt war ich nicht in der Lage mich umzubringen , doch ich hatte andere Möglichkeiten gefunden, sei es wenig zu essen oder sei es die mangelnde Selbstfürsorge. Als die Therapeutin einmal sagte, um Gottes willen was haben sie sich selber alles angetan musste ich grinsen. Sie hielt diese Reaktion natürlich für völlig daneben.  Nachdem ich mit 19 meinen letzten Versuch gestartet hatte, begann diese Selbstzerstörung Stück für Stück. Sicherlich nicht bewußt , doch mein Unterbewußtsein bestrafte mich, weil ich mich als abgrundtief böse hielt, ich an allem Schuld war, ich böse geboren wurde. Zu keinem Zeitpunkt war mir klar, das dies ein Produkt meiner verquerten Erziehung und Gehirnwäsche war, ich wurde, wie die Thera sagte, systematisch klein gehalten. Eigentlich ist es verwunderlich dass ich dennoch einen Weg gefunden hatte. Heute weiß ich das diese Art von Dissortation eine Möglichkeit ist zu überleben. Ich war mir irgendwann im Klaren dass ich bei verschiedenen Menschen verschieden reagiere, dass ich hier quirrlig fröhlich und im nächsten Moment ganz anders sein konnte, doch dachte ich immer es sind Rollen. Sehr oft unterhielt ich mich innerlich mit mir selber und dachte manches Mal du spinnst. Es wurde im Laufe der Jahre zu meinem Quell der Energie. Später waren es Gespräche mit Madita , mit Jürgen und Christian die weiter lebten und für mich da waren irgendwo in mir drin. Mich von ihnen zu entfernen war im letzten Jahr meine größte Herausforderung. Stück für Stück tauschte ich sie gegen reale Menschen aus und ließ Nähe zu. Dies stellt auch heute noch für mich eine große Herausforderung dar. Die Heilung verlief schleichend, auch heute gibt es noch Tage an denen ich die Schotten dicht mache, doch es gibt auch Tage an denen ich die Welt umarmen könnte. Allmählich kommt ein ziemlich fröhlicher Mensch zum Vorschein und es macht mir Freude mich selber zu beobachten, Stücke zu verbinden.

Ich suche die Mitte von meiner Kindheit Jugend zu meinem jetzigen Leben, puzzle fleissig die Teile die die elke ausmachen zusammen. Manche Teile sind nicht so schick, doch das kann man sich nicht aussuchen. Ich glaube dadurch dass ich so viel erlebt habe etwas habe was manch andere nicht in diesem Maße habe, Verständnis und Akzeptanz von tiefem seelischen Schmerz ohne denjenigen zu bemitleiden. Da zu sein, wenn man mich braucht aber allmählich auch in der Bewußtheit dass ich mich teilweise noch schützen muß.

Mein Prozess der Heilung ist noch lange nicht vollendet, es gibt nach wie vor Tage die wie Nächte sind. Tage an denen ich innerlich die Augen in den Himmel hebe und um Kraft bitte das was wieder kommt durch zu stehen. Nach wie vor wehre ich mich gegen Sätze , das Leben ist hart, oder so ist das Leben. Ich wehre mich gegen den Spruch Menschen sind böse und egoistisch, Menschen geben dir nicht zurück was du gibst.

Sätze wie, ja warum entfernst du dich nicht und noch viele andere oberflächliche Sprüche. Es ist schwer mich zu begreifen, doch eins habe ich nie verloren, selbst heute nicht, den unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen. Den Glauben das alles im Leben einen Sinn hat, das unser Weg irgendwo vorgezeichnet ist. Oft fehlt mir die Geduld eines meiner negativen Eigenschaften, dies ist eines meiner Ziele daran zu arbeiten.

Ich habe dieses immense Glück, die richtigen Menschen um mich herum zu haben. Jeder einzelne für sich war an meinem Weg beteiligt. Jeder von ihnen gab mir so viel und war für mich da. Zu keinem Zeitpunkt mußte ich mich verstecken. Wir wissen nicht was für ein Plan für uns bereit steht , doch wenn ich eingangs geschrieben habe wem viel genommen wird, dem wird auch viel gegeben, bezieht sich das mehr denn je auf meine Freunde. Keiner ist mir böse wenn ich eine Auszeit brauche und nicht immer 100 % fahre, mich ein wenig zurück ziehe um nachdenken und an mir arbeiten zu können. Ich bin dankbar dass ich auf die Füße gestellt wurde, mir gezeigt wurde dass ich es alleine schaffen muß und doch eine helfende Hand habe wenn ich stolpere. Jetzt nach vielen vielen Jahren beginne ich erwachsen zu werden , Verantwortung für mich selber zu übernehmen, für mein Glück, der Wärme die ich fühle und für das Leben.

Vor fast einem Jahr habe ich mein Herz an den unromantischsten Romantiker den es gibt verloren. Irgendwo innerlich war mir immer klar dass ich angekommen bin und glaubt mir ich habe mich gewehrt. Sehr oft forderte ich ihn heraus, ich kannte schnell seine Schwächen und wollte Beweise dass er mich nicht liebt. Menschen brauchen ihren Freiraum und sehr oft versuchte ich genau dies zu untermauern. Er hielt dem allem Stand. Eine Freundin von mir sagte mal, ich bewundere ihn, das was wir nicht geschafft haben, hat er geschafft, er hat dich zur Therapie bewegt und ich werde ihm immer dankbar dafür sein. Doch sie weiß genau wie ich dass er viel mehr bewegt hat. Er hat mir das Vertrauen zu mir selber, zum Leben und vor allem den Glauben an die Liebe zurück gegeben. Ähnlich strukturiert wie ich erkannte ich mich oft als Spiegelbild und begann mich allmählich zu ändern. Heute schaue ich mit Begeisterung zu wie er sich ändert und Schritt für Schritt öffnet. Schaue zu welch starker intelligenter grins (kleiner) Matscho da vorhanden ist, ein unromantischer Romantiker, mit Weitblick und Innovation welche ich ganz selten erlebt habe. Er läßt sich von mir nicht die Butter vom Brot nehmen, weiß oft was ich denke und fühle bevor ich es ausspreche, selten gelingt es mir eine Gefühlsregung zu verstecken. Noch nie ist mir ein Mensch begegnet vor dem ich solche Achtung habe und der mir vor allem das Wasser reichen kann.

Mit dem Vertrauen zu ihm kam auch die Bereitschaft zu reden. Es war ein hartes Jahr für uns das uns beide teilweise am Rande der Belastungsfähigkeit gebracht hat. Er war nicht ausgebildet was dieses Gefühlschaos anging und so manche Tour wäre er am liebsten vor den Tränen laufen gegangen. Teilweise war er ganz heftig überfordert. Irgendwann begriffen wir beide dass er nicht mein Therapeut sein kann und wir reduzierten diesbezügliche Gespräche auf ein Minimum. Er begriff viel früher als ich dass eine gute Dosierung mehr bringt als volle Breitseite auch heute macht er mich teilweise darauf aufmerksam vorsichtig zu sein , wenn er die Gefahr der Überforderung erkennt. Ich wünsche mir für all diejenigen die sich auf die Lange Reise in die Bewältigung bewegen so einen Menschen in ihrer Nähe zu haben.

Es hört sich sicherlich wie eine Lobeshymmne an, dies ist es aber nicht. Er hat genau wie jeder andere Mensch seine Schwächen und hier war ein weiterer großer Schritt von mir. Bei Aussenstehenden akzeptierte ich jederzeit Fehler aber nicht bei Menschen die ich liebte weder bei den Kindern noch bei ihm. Ich bin milder geworden und denke oft an den Satz wer ohne Fehler ist werfe mit dem ersten Stein. Zu lernen zu artikulieren , das gefällt mir nicht, finde ich nicht so dolle , ich liebe dich trotzdem wandelte vieles in meinem Kopf um.

Meine Reise in meinem Leben verläuft im Moment im ruhigen Meer, die Wogen haben sich geglättet, ich gönne mir Auszeiten wenn ich merke dass ich sie brauche. Ich lerne mich selber kennen und vor allem beginne ich mich selber zu achten und schützen.

Sehr lange ist es her , dass ich einen Satz öffentlich geschrieben habe, aber dieser Text ist sehr bewußt für einen Menschen geschrieben, den ich jeden Tag ein wenig mehr liebe

Ich liebe dich mein Schatz

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essen oder nicht essen

Essen oder nicht essen

Oft sass ich stundenlang am Tisch und stochelte im Essen herum. Es war eine der wenigen Möglichkeiten die Kontrolle über mich zu behalten. Oft war das Essen nur widerwärtig, alleine der Geruch rief schon einen Würgereiz in mir hervor. Viele Strafen habe ich wegen diesem Essen schon ertragen und doch wußte ich das es meine einzige Möglichkeit war, die Menschen draussen auf mich aufmerksam zu machen. Oft kamen Sätze wie, ach wie zierlich ist dieses Kind, wie zart, armes kleines Ding. Ma schaute dann immer sehr entrüstet drein und überschlug sich mit Erklärungsversuchen, dass sie es so schwer hätte und ich keinen Appetit und das Rotkäppchen und alles andere an Aufbaupräparaten nichts halfen. Es war meine Möglichkeit es ihr heimzuzahlen, zuzusehen wie sie sich für die Pein die sie mir immer wieder antat erklären musste, dies war meine geheime Rache an sie, damit ich vor mir selber stehen bleiben konnte. Sehr oft wurde mir eingebleut was ich zu sagen hatte, wenn ich wieder blaue Flecken hatte, wenn ein Arm gebrochen war, wenn ich humpelte und ich wendete es auch gehorsam an. Oft wurde ich ungläubig angeschaut und irgendwann entwickelte sich eine Eigendynamik, ich wurde tatsächlich so verträumt dass ich überall drüber viel, stolperte doch niemals verletzte ich mich dabei so stark wie unter den Einfluss meiner Pflegeeltern.

Sie wußte dass ich bei Rosenkohl würgen musste. Wenn ich von der Schule heimkam und sie ausnahmsweise mal daheim war, ich den Geruch im Flur wahrnahm, wünschte ich mir ich könnte rückwärts wieder heraus. Oft wünschte ich mir, das Essen würde verbrennen oder die Herdplatte wäre zu hoch. Hin und wieder mußte ich den Ofen ausschalten , dieses schreckliche Gemüse noch in Butter schwenken, mehrmals versuchte ich es dann zu verbrennen und nahm selbst Ohrfeigen in Kauf, bis sie dann feststellte dass ich es absichtlich machte.

So sass ich vor diesem Gemüse und jedes einzelne dieser runden Dinger sollte in meinem Mund. Wenn ich mich weigerte , stellte sie sich hinter mir, kniff mir mit beiden Händen in die Wangen bis ich den Mund öffnete und schob das Essen in mir hinein. Meine Versuche es auszuspucken oder mein Wimmern wurden entweder mit Ohrfeigen oder mit den Kopf in den Teller halten quittiert.

Dennoch entwickelten sich auch Zeiten in denen ich verhältnismässig viel aß, besonders zu den Zeiten wo meine Wut und Haß den beiden gegenüber hochschwappte und ich mir schwor das sie mich nicht zerstörten. In den Jahren der Pubertät aß ich besonders viel, sicher ich trieb auch Sport bis zur Erschöpfung doch ich entwickelte auch einen guten Selbsterhaltungstrieb. Meine Kleidung war sie vorher schon komisch für meine Mitschüler sah noch skurriler aus und nur wenige redeten überhaupt noch mit mir. Die paar Kinder die ich an mich heranließ wollten mich bedauern und ich fuhr ihnen über den Mund das ich das so wolle. Immer mehr wurde Nahrung zu einem Machtspiel zwischen mir und ihr, irgendwann war es chronisch. Essen nicht essen, leben oder sterben wollen. Die Spirale drehte und drehte sich.

Als ich wieder begann regelmässig und bewußt zu essen, durchlitt ich Höllenqualen, alles in meinem Körper wehrte sich gegen Nahrung, ich stand mir selber im Weg. Dies in Kombination mit der beginnenden Therapie brachte mich in eine ganz brenzlige Situation. Ich achtete instinktiv immer darauf dass ich nicht zu wenig ass, gerade noch so viel das ich einigermassen existieren konnte.

Es kamen Jahre in denen ich zugunsten der Kinder auf Nahrung verzichtete. Meinem Exmann war es egal ob etwas im Haus war oder nicht, dieses oblag mir. Ich will nicht sagen dass er es ihn nicht interessierte, doch hatte er ebenso eine Möglichkeit gefunden die Realität auszublenden, so wie ich meine Vergangenheit vergraben hatte. Nahrungsaufnahme war einer der wenigen Überbleibsel aus den Kinder- und Jungendtagen. Die Monster waren dennoch Rebellen, meine Große wie auch die Kleine kämpften unbewußt einen Kampf ums Essen. Vielleicht auch weil ich dort immer versuchte erzieherisch einzugreifen, oft gewiss auch unverhältnismässig. Manchmal erkannte ich zu spät, dass es nur meine eigenen Ängste waren. Bei der Kleinen war ich danach in der Lage es zuzulassen das sie teilweise wenig aß auch wenn ich innerlich oft in Panik geriet. Jedoch lassen sich Kinder nicht überlisten, sie haben feine sensible Antennen und wußten das irgend etwas im Argen war. Meine Große war teilweise ein Pummelchen und die Mütterberatung warnte mich dass die Kleine zu kräftig wär und wenn ich sie weiter so überfüttern würde könne ich sie bald rollen. Ich weiß noch wie stolz ich war, sie war nicht zart und zerbrechlich, ihr konnte man nichts tun. Diese Übervorsorge begleitete das Mädel ihr Leben lang. Sicherlich kann man mir das heute ankreiden, ich habe sie zu sehr beschützt.

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Leben mit der Angst

Das Leben mit der Angst kann irgendwann zur Gewohnheit werden. Mein gesamtes bisheriges Leben war davon geprägt und irgendwann sucht man krampfhaft nach Möglichkeiten dies aus dem Weg zu gehen. Man gewöhnt sich an Quälerei und Zerstörung, man gewöhnt sich an Willkür und der Spielball von Menschen zu werden. Später kam ich aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus und lebte das Opfer, teilweise auch heute noch, doch ich erkenne es inzwischen.

Meine Nächte sind inzwischen mehr als anstrengend. Mit dem Tag an dem ich auf der inneren Bühne stehen blieb und das erste Mal die Konfrontation suchte war für mich mehr als anstrengend. Selbst in der Nacht pochte das Herz bis zum Hals und die Angst schien mich zu übermannen. Es kostet mir unendlich viel Kraft dem Stand zu halten mich zu stellen, meine Ängste zu besiegen.

Ich gerate teilweise innerlich ausser mir, wenn Worte fallen die sich mit der Vergangenheit verbinden, wenn sich Situationen vermeintlich wiederholen,wenn das Karussell der Erinnerungen wieder losfährt. Immer wieder bekämpfe ich die Dämonen in mir die mich zum Rückzug verleiten wollen, zurückzukehren in eine andere Welt in der die Kühle herrscht und alles klar strukturiert ist , in der ich funktioniere wie eine Marionette. Teilweise ist so eine Sehnsucht in mir einfach nur noch Ruhe zu haben im Kopf, weil er mir ansonsten zu platzen droht und doch führt kein Weg zurück. Die Türen sind teilweise weit geöffnet und die Show , die Filme laufen ohne Pause und Erbarmen.

Wieviel hält ein Mensch aus, wieviel Bilder, Gerüche, Schmerzen, Panik und Leid kann man ertragen, ich weiß inzwischen, verdammt viel. Manchmal sind meine Tage unendlich lang, bin dankbar für jede Ablenkung. In den Jahren als die Kinder noch klein waren, fehlte mir die Zeit, ich konnte mich sehr gut ablenken, heute suche ich, widerstehe der teilweisen Versuchung mich zu betäuben, zu flüchten. Oft fühle ich mich so unendlich einsam auf meinem Weg, ähnlich dem den ich 15 Jahre in meiner Kindheit gegangen bin. Sicher ich versuche diese Teile zusammenzusetzen, puzzle an meinem eigenen Leben, betrachte es und hoffe sie irgendwann fortlegen zu können und verfluche die Teile die mir zugespielt werden. Wie gerne würde ich den Rückwärtsgang einlegen einfach nur vergessen.

Die beiden hatten ein Spiel, es nannte sich wie bewältigen wir unsere eigenen Ängste durch quälen eines Kindes. Oft sage ich mir heute, komm es war nicht so schlimm, es ist so lange her, vergiss es. Als ich mit meiner leiblichen Mutter sprach, sie mir manches aus meiner Vergangenheit genauer erklärte, Erinnerungsfetzen sich zu einem Gefüge zusammensetzen, weinte sie. Ich sagte ein paar Mal höre auf, hör bitte auf zu weinen, das hilft mir nicht. Sie verstand und meinte sie müsse sich diesen Schuh anziehen, als ich ihr sagte, wo warst du, wo warst du in all den Jahren, an denen ich Tag für Tag auf Hilfe wartete. In der Familie war ein Gefüge von Lügen und verdrehen der Tatsachen. Sie wußte das, hat es geahnt. Natürlich versuchte sie mir am Telefon Mut zu machen, dass ich die Therapie fortsetzen sollte, sie mir so gerne die Schmerzen und Erinnerungen abnehmen würde, sie die beiden wenn sie leben würden umbringen würde. Wenn ich ehrlich bin, konnte ich darüber nur müde lächeln, irgendwie mit einer inneren Wehmut dachte ich nur, dafür ist es zu spät, du hattest die Chance als ich klein war. Sicher, ich weiß nicht , ob meine Vergangenheit dann anders gelaufen wäre, weiß nicht ob dann andere Probleme aufgetaucht wären. Sie heiratete einen Mann der meine Schwester begrabschte, zwar nicht so schwerwiegend wie bei mir und sie wußte sich da sie in dieser Familie nicht lebte, zu wehren. In vielem war meine Schwester stärker jedoch wuchs sie auch in einer intakten Familie auf. Mir war es nicht vergönnt, meine Stief-, Pflegegeschwister beneideten mich weil Papi sich soooo rührend um mich kümmerte. Wie ein Feldwebel beobachtete er jede Bewegung von mir und machte mich immer mehr zu seinem Individuum. Man gewöhnt sich an den absoluten Gehorsam, versucht irgendwann dem Menschen zu gefallen wenn man keine andere Möglichkeit hat. Nie habe ich gelernt dass ich eine eigenständige Persönlichkeit bin.

Bring mir Wasser, putz die Küche, hast du die Wäsche aufgehangen, mach die Öfen an. Oft fühlte ich mich wie Aschenputtel und weinte innerlich. Wenn andere spielten stand ich draussen und sägte Holz, putze ich die Wohnung, jätete Unkraut. Teilweise war ich sogar froh wenn ich arbeiten konnte, in dieser Zeit war ich nicht der Willkür der beiden ausgesetzt. Waren die Betten nicht richtig gemacht wurden sie auseinandergerissen und ich musste sie neu machen. Bist du zu dumm, soll ich es dir beibringen und schon landete ihre Hand in meinem Gesicht. Oft weinte ich zu dieser Zeit noch, hör auf zu heulen, mach es ordentlich. Wie konnte ich mir das nur antun, für dich müsste es noch mal Arbeitsdienst geben, die würden dir da schon die Flötentöne beibringen.

Ich zitterte wie Espenlaub und fragte ist es so in Ordnung, oft riss sie mir die Sachen aus der Hand, zeigte mir wie etwas ging und ich musste wieder und wieder und wieder , wurde immer ungelenkiger in meinen Bewegungen und hoffte nur sie würde sich beruhigen. Es war egal was ich machte, wenn sie es drauf anlag, fand sie immer was. Du bist wie deine Mutter aber ich werde es dir austreiben. Oft wußte ich das sie mich hasst, das Kind mit den blauen Augen und dem durchdringenden Blick. Sie verbot mir irgendwann sie direkt anzusehen, wenn ich dagegen verstieß , schlug sie mit dem erstbesten Gegenstand der ihr in die Finger kam. Lange Zeit sah ich Daddy nicht in dem Szenario, dachte er wäre nicht da gewesen, doch er war es, er saß irgendwo und schüttete Alkohol in sich hinein. Wenn sie wütend auf ihn war, wußte ich das ich es abbekam, man fand immer eine Möglichkeit.

Seit einigen Nächten wache ich auf und weiß das ich mit ihr geredet habe. Sie starb damals ohne mir die Antworten gegeben zu haben. Irgendwo hole ich das auf, ich weiß das dies sein muß und so wie früher verteidigt sie ihr Handeln. Ich höre Sätze wie, du weißt wie Papa war, du weißt das ich immer hart arbeiten musste, du weißt wie er sein konnte. Doch oft brach sie einen Streit vom Zaun immer genau dann wenn der Alkoholpegel hoch genug war. Ich versuchte dann aus der Situation herauszukommen aber nur selten gelang mir dies.

Bring mir einen Schnaps. Ich wußte das ich mich beeilen mußte, damit Dad nicht austitschte, nie schlug er mich direkt, doch ich wurde in den Nächten für den Ungehorsam bestraft.

Hatte ich dir nicht gesagt du gibst dem Papa nichts mehr zu trinken und schon hatte ich eine Ohrfeige einkassiert. Tut mir leid Mama.

Schütt es aus, doch wie sollte ich es ausschütten, wenn er danach verlangte. Ich ging zu ihm, Papa , Mama möchte nicht das du weiter trinkst. Hast du mir was zu verbieten du blödes Weib. Je mehr Alkohol er trank um so mehr Wut baute sich in ihm auf, für Aussenstehende unterschwellig, er kannte andere Quellen dies abzubauen. Dieses Szenario wiederholte sich so oft in meiner Kindheit. Besonders schlimm waren die Tage an denen es neues Geld gab. Wenn sonst nur „normal“ getrunken wurde, so sassen sie dann beide da und tranken. Oft hatte ich genug Hausarbeit zu erledigen um nicht bei ihnen sitzen zu müssen, doch teilweise verlangten sie von mir mich dabei zu setzen. Irgendwann begannen sie mir Schnaps einzuflößen, damit ich nicht anfangen würde zu trinken. Ich würgte und ekelte mich fürchterlich und sie lachten. Dad beobachtete mich und goß immer wieder nach, mal selbst produzierten Fusel , mal Bier. Den Würgereiz musste ich unterdrücken, würde ich mich erbrechen landete ich mit dem Kopf darin.

Ma ging irgendwann ins Bett aber nicht ohne mir den Auftrag zu geben, Dad ins Bett zu bringen. Ich sass also da und bettelte, bitte Papa gehst du jetzt ins Bett ich bin müde. Oft grinste er dann hämisch, willst du spielen, willst du mein Sonnenschein sein, dann komm her zu mir. Oft zitterte ich innerlich und hoffte er würde soviel trinken dass er augenblicklich einschläft, doch diesen Gefallen tat er mir selten. Der Sonnenschein machte also all die Sachen die er ihr beigebracht hatte, all die Sachen die er sich in seinem kranken Hirn zusammen gesponnen hat. Oft frage ich mich heute, wie hätte ich mich wehren können, hab ich es nicht intensiv genug versucht. Doch ich weiß heute, das ich systematisch dazu erzogen wurde, die Angst vor größerer Pein in der Nacht liess mich gehorchen. Ich habe teilweise Schwierigkeiten Erinnerungen zu sortieren, weiß manchmal nicht wo bestimmte Sachen angefangen und aufgehört haben, das Sortieren nach Alter fällt mir teilweise so schwer. Oft stockt mir der Atem wenn ein Gedankenfetzen in meinem Kopf Einzug hält und ich versuche ihn zu verscheuchen.

Irgendwann begann ich Medikamente zu nehmen, sie mit hochprozentigen Alkohol herunter zu schütten um den Tag zu ertragen. Welche Auswirkungen das bei einem Kind haben kann ist verständlich. Ich kippte regelmässig um und fühlte mich wohl in dieser inneren Welt. Immer öfters spielte ich dieses Spiel mit dem Tod. Oft lief ich einfach über die Strasse ohne nach rechts und links zu schauen doch nie passierte mir was.

Irgendwann begann Ma eine neue Strategie. Längst hatte ich mich an die Schläge auf dem Kopf gewöhnt und ertrug sie wenn ich sie erahnen konnte. Sie holte aus und schlug nicht zu, holte kurze Zeit wieder aus und schlug nicht zu. Man erwartet jedes Mal den Schlag und spannt sich an, lernt sich auf etwas anderes zu konzentrieren, entspannt sich wieder, spannt sich wieder an. Oft spielte sie dieses Spiel stundenlang bis sie eine Unachtsamkeit von mir ausnutzte. Mir schossen die Tränen in die Augen und sie wurde wütend. Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nicht wegen jedem Scheiß heulen, hör auf damit.

Ich lernte, lernte Tränen perfekt zu unterdrücken, sie nach innen fliessen zu lassen auch heute noch, vor allem wenn ich das Gefühl habe man verletzt mich. Mir ist es lieber man sieht mich als zickig an anstatt andere den Schmerz sehen zu lassen, den ich in diesem Moment ertrage. Ich habe mir eine Atemtechnik angewöhnt mit dem dieses Brennen im Hals tiefer runter geht, ich kann das nicht richtig erklären, doch es sinkt und wird erträglicher. Nur mein Kopf bleibt traurig und manchmal leer.

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bist du blöd, oder was ?

Bist du blöd , oder was.
Ein Satz der einem mal schnell entschweichen kann, trifft mich so dermassen das es mich die Luft anhalten lässt. Sich mit dem Gefühl auseinander zu setzen, was dies in meiner Kindheit bewirkt hat, wie oft ich böse war wenn einer der Monster so betituliert wurde. Eine Tante zu der ich immer ein sehr gutes Verhältnis hatte giftete ich mal an als sie zu der Großen dummes Kind sagte. Sie wäre nicht dumm, keiner meiner Monster wäre dumm, sie könne das gerne zu ihren Enkelkindern sagen, doch nicht zu ihr, ich würde mir das ein für alle mal verbieten. Es muss ungewöhnlich für sie gewesen sein, denn normalerweise gerate ich selten so ausser Kontrolle.
Der Satz traf mich, noch nicht mal an mich gerichtet, denn ich bin einfach ein Tollpatsch oder besser gesagt , nach wie vor sind Teile tief in mir, bin mehr als nachdenklich geworden, ganz oft den Tränen nahe und sicherlich auch ziemlich verträumt. Ich ruhe irgendwo in mir und bin mir selber ziemlich nah, erkenne viele meiner Schwächen. Ein Freund sagte, ich glaube so wie sich das alles anhört , dass du auf dem Weg zum Erwachsenwerden bist. Viele Tage habe ich über diesen Satz nachgedacht in Kombination mit einem Buch das mir die Augen geöffnet hat und mich selber ein wenig mehr erkennen lässt glaube ich das ich auf dem Weg in die Mitte bin. Das Kind in mir steht teilweise auf und begibt sich auf die Reise in die harte Realität, in dem Begreifen, das sich noch viele Türen im Inneren öffnen werden.
Die innere Bühne ist geöffnet und sie fordert von mir ein betrachtet zu werden, erwartet erkannt zu werden als Teil der Vergangenheit, erwartet verarbeitet zu werden. Ich werde meine eigene Mutter, meine eigenen Eltern werden müssen, mich selber erziehen damit ich eines Tages glücklich werden kann. Manchmal erinnere ich mich wehmütig an meine Welt, wo mein Herz noch ruhig war, ich keine Angst hatte, ich nicht streiten brauchte, ich nicht verletzt werden konnte. Nach wie vor fällt es mir verdammt schwer zu sagen wenn mir was weh tut. Manche sehen meine Reaktionen dann als Arroganz oder als zickig sein, dabei fehlen mir dann nur die Worte zu sagen, hey du das tut mir ganz einfach weh, es sind Situationen die ich immer wieder hatte, es sind Worte die ich so nicht hören möchte, weil sie verletzen. Mir fehlen die Worte in der realen Welt. In meiner Traumwelt ebenso in meinen Träumen gelingt es mir immer häufiger zu artikulieren, zu streiten man hört mir zu.

Du bist dumm, du wirst immer dumm bleiben, du bist ein nichts. Solange du die Füsse unter meinem Tisch setzt, machst du was ich will. Du bist es nicht wert hier auf der Erde zu sein, sei dankbar dass wir dich gerettet habe, danke Gott das du überlebt hast. Siehe deinen Bruder an, der hatte es nicht so gut, er musste sterben. Willst du auch sterben oder passt du dich an.
Ich war mal ein stolzes Kind, ich weiß nicht wo ich diesen Stolz hergenommen habe. Oft sagte ich mir, euch werde ich es beweisen, mein Ehrgeiz setzte ich im Sport und in der Schule ein. Ich spielte diese Rolle , wie auch all meine anderen Rollen irgendwann perfekt. Für jeden der mit mir zu tun hatte, war ich eine andere, für jeden so wie er es brauchte. Heute weiß ich warum sich das so entwickelt hat, doch lange Zeit begriff ich mich selber nicht, war auf der Hut damit niemand erkannte wie dumm ich war. Ich war immer davon überzeugt ein Nichts zu sein, ein Mädel, dass sich irgend etwas angelesen hat um mitreden zu können. Für mich war es nichts ungewöhnliches anstatt Hanni und Nanni Mao Tse Tung zu lesen oder andere schwere Kost. Auch heute traue ich mir nur ganz selten selber, wenn ich enttäuscht werde, kapituliere ich lieber, ich bin es eh nicht wert geliebt zu werden, weil das was man an mir liebt nur ein Teil von mir ist. Selten ganz selten traue ich einen Menschen und noch seltener erzähle ich von all den Kämpfen die in meinem Kopf vorgehen. Die Welt in der ich noch eine Weile leben muss um mich daraus befreien zu können ist düster , voller dunkler Bilder , voller Räume die am besten verschlossen bleiben würden. Jeden einzelnen Schlüssel den ich finde, jeder Spalt der sich danach öffnet , lässt mich teilweise in Panik geraten vor dem was mir nun bevor steht.
Mir ist es nicht vergönnt meine Peiniger vor Gericht zu bringen, ich wünschte mir sehr ich könnte damit einen Schlussstrich ziehen. In der Ecke meiner Seele sitzt nach wie vor ein kleines Kind das verängstigt bittere Tränen weint, die Welt nicht mehr versteht und nur nach Schutz bettelt. Oft überkommt mich eine imense Traurigkeit, weil ich ihr nicht so oft helfen kann. Ich versuche es und bemühe mich, doch oft komme ich gegen diese Wucht der Wut, Angst, Panik, Schmerz nicht an.
Heute weiß ich damit umzugehen, lerne es immer mehr zu bewältigen, weiß das es mein Weg ist, mich selber kann ich nicht betrügen und erahne wie oft ich noch abstürzen werde in dieses tiefe endlose Loch um danach wieder hochzukrabbeln.
Irgendwann werde ich diese Welt verlassen müssen, die mich teilweise beschützt hat, dafür gesorgt hat, dass ich nicht abdrehe, die Emotionen nicht überhand nehmen.Ich erinnere mich oft an die Tage an denen das Geschwür aufgeplatzt ist, ich nicht mehr in der Lage war, vor mir selber wegzulaufen und doch sind mir oft die Hände gebunden und ich wünsche mich zurück in meine ruhige heile Welt ohne viel Emotionen, vielleicht auch ohne Liebe aber es fällt mir teilweise so schwer Liebe zu spüren, Berührungen zu akzeptieren und auch zu vertrauen.
Ich traue nach wie vor kaum einem Menschen, bin oft auf der Hut ob ich verletzt werde, provoziere es teilweise heraus um mir selber sagen zu können, siehste ist wie immer, vertrau keinem, du wirst enttäuscht. Oft stelle ich sie auf die Probe und durch meine Signale tappen einige richtig heftig hinein. Ich bin es halt nicht wert , geliebt zu werden, so wie in Kindertagen schwappt es dann einige Stunden wieder hoch. Die Tränen schiessen mir in die Augen und ich drohe wieder zu versinken.
Im Gegensatz zu früher halte ich dem Stand, schaffe es mich abzulenken oder es abebben zu lassen, schaffe es das Gefühl umarmt zu werden, getröstet zu werden zuzulassen.
Trotzdem habe ich es geschafft nicht zurück zu zucken, wenn sich einer nähert, fange an mich selber kennen zu lernen. Früher war es schon uneträglich wenn sich einer zu nah an mich gestellt hat, Berührungen waren wie Blitze , ich war auf Flucht eingestellt. Heute sehne ich mich teilweise nach zärtlichen Berührungen dort beginnt der Prozess der Heilung auch wenn ich teilweise diese Gefühle verabscheue, doch ich erkenne sie.
Oft bin ich als Kind hingefallen, jedesmal schlug ich mir die Knie auf, oft eiterten die Wunden, oft fiel ich auf diese Wunden. In den letzten Wochen erinnert mich das oft an die Situation wo ich dachte Mensch schon wieder gefallen, aufstehen, der Schmerz vergeht schon. Ich war immer mutig und ertrug so einiges. Teilweise wenn ich heute denke es geht nicht weiter du wirst ständig alleine sein, weil du nicht normal leben kannst, an diese Wunden. Oft wünsche ich mir heute sogar eine Hand die mit mir diesen Weg geht, einen Menschen mit dem ich diese Bilder und Erinnerungen verarbeiten kann.
Ich habe die Hoffnung das irgendwann die Wunden aufhören und ich nicht mehr dumm bin,geliebt werde weil ich ich bin, weil ich das bin was ich bin.

Eines Tages

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4 Tage Urlaub

4 Tage Zeit, sich auf sich selbst zu besinnen. Ich wußte gar nicht mehr wie erquicklich es sein kann, ein Bett zu beziehen, habe mir wunderschöne blaue Bettwäsche gekauft, eine Mischung aus Dunkelblau und das blau was man meistens im Sommer sieht. Dazu blaue Wolldecken mit Delfinen. Gestern bin ich mit einem dicken Packen Bücher heimgekommen, lesen ist für mich wieder etwas mehr als befreiendes. Richtig entspannend ist es sich aufs Bett zu werfen, rundherum Bücher und in eine Welt zu entschwinden. Früher wie auch heute ist es der Quell für mich und zu mir selber. Die dunklen Wolken verziehen sich allmählich, ich gewinne meine alte Ruhe allmählich wieder, der Tag ist viel zu kurz für all die Sachen die in meinem Kopf herumspuken. Ein guter Freund sagte die Tage, ich glaube unsere Elke wird langsam erwachsen, ja vielleicht gehe ich wirklich allmählich auf die Mitte zu, springe nicht mehr hin und her zwischen Erwachsenleben und dem Kind dass verängstigt irgendwo eingesperrt vor sich hinvegitiert. Sie ist da, sehr oft mahnend und nach wie vor ziemlich wütend teilweise sogar haßerfüllt, doch finde ich immer mehr Möglichkeiten damit umzugehen. Ich verschließe mich nicht mehr aus Angst es könnte mich wieder übermannen. In meinem Kopf ist auch heute noch Kopfkino jedoch nicht mehr so bedrohlich und niederschmetternd. Ich fürchte die Ruhe nicht mehr und lasse die Erinnerungen zu. Heute habe ich es geschafft mit meiner leiblichen Mutter zu sprechen mir fehlen ein paar Kindheitserinnerungen die sie mir beantworten kann. Bilder die ich sehe als ich noch zu ihr gehen mußte. Es wird ein weiterer Schritt in die Freiheit sein, wenn diese Fragen mit der Realität verbunden werden, wenn weitere Verbindungen geknüpft werden. Nicht der schnelle Weg ist das ausschlaggebende, die kleinen Schritte, wie sagt mein Schatz immer, Piss-Pott, ein Schritt nach dem anderen. Früher habe ich oft die Schritte gezählt von einem Ort zum anderen.Gerne ging ich zu Fuß, hatte Zeit zum Nachdenken und war in der Lage zu zählen und zu denken. Viele Eigentümlichkeiten fallen mir in der letzten Zeit ein auch das für mich Menschen oft nur wie von weitem zu sehen waren, wie in einem Nebel. Oft hörte ich Stimmen, wußte es kam von meinem Gegenüber aber ich verstand den Sinn der Worte nicht, sie erreichten mich nicht. Vor einigen Tagen bemerkte ich, dass ich mein Gegenüber reden sah aber seine Stimme nicht hörte und erinnerte mich. Oft habe ich abgeschaltet einfach so, wenn es mir zu anstrengend wurde dem Gespräch zu folgen. Ich ging in meine Welt und wollte für mich alleine sein in meinen Gedanken. Teilweise werde ich von Freunden heute mehr oder weniger gezwungen zu bleiben, zu antworten, zu reagieren. Andere ziehen sich zurück brauchen dafür ihren Ort, ich egal wo ich bin. Manchmal gerate ich dadurch schon mal in die ein- oder andere brenzlige Situation, gelte als verträumt, ich denke genau das bin ich auch.

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