Vor 4 Jahren schrieb ich meinen letzten Brief an madita. 4 Jahre ließ ich sie in Ruhe , bis ich dieses Frühjahr wieder begann zu schreiben. Eine liebe Freundin im Internet hat mich in der folgenden Zeit öfters regelrecht gezwungen mit den Worten schreibe Elke schreibe täglich , hör nicht auf zu schreiben. Oft habe ich gesagt, ich kann nicht , es geht nicht, ich schaff es einfach nicht. Wie dankbar war ich ihr manches Mal , dass sie mich so geschubst hat. Ich werde diesem Mädel immer verbunden bleiben, meiner kleinen Schwester.
Ich danke dir Nadine….
Frühjahr 2003
Ist es der Frühling
Die Tage werden immer schöner und meine gute Laune wächst. Mir erscheint
die Welt wieder erreichbar, alles ist möglich nichts hält mich auf.
Die Kinder machen mir wieder unheimlich viel Freude. Überhaupt scheint
jeder so unheimlich freundlich und herzlich zu sein, oder sind es nur
meine persönlichen Empfindungen die Eindrücke die ich verarbeite.
Frühjahr
Ich schalte den Fernseher an, Bomben , Attacken, eine Invasion und der
Mensch sitzt und schaut. Die Reportagen sensationslüstig , begierig alles
wiederzugeben, moderner Krimi im eigenen Wohnzimmer.
Auf der anderen Seite Menschen die aufbegehren und dennoch in ihren Augen
die Traurigkeit widerspiegeln nichts dagegen machen zu können.
Nächste Szene
Menschen an irgendeinem Flußufer , Schaulustige wie bei
einem Großereignis, irgendwann wird ins Wasser geschossen, moderner Mord
ohne Verurteilung die Erlaubnis einen Menschen umzubringen.
All diese Szenen machen mich so unendlich traurig. Man versucht ein wenig
Wärme in die Welt hineinzugeben, nur im winzig kleinen Raum , hofft dass
es die richtigen Menschen trifft, das die Wärme wie ein Schneeballsystem
durch die Herzen geht.
Nächste Szene
Ich denke an das Märchen mit dem kalten Herz. Kai hieß der Junge ,
irgendwann brachte die Liebe das kalte Herz zum schmelzen. Wenn wir jeden
Tag den Menschen den wir am wenigsten leiden können, selbst ich zähle mich
dazu wenn es auch nur sehr wenige sind, diesem Menschen einen wahren Blick
schenken, ein wahres Gefühl, vielleicht nicht sofort der Liebe sondern nur
des Respekts. Respekt der unterschiedlichen Meinung, Respekt für die
spezielle Eigenart die diesem zu seiner Einzigartigkeit verhilft.
Ja wenn jedem das von uns gelingen würde bräuchte man dann noch Kriege.
Aber dennoch spiegelt sich in solchen Situationen eine kleine Portion Glück mit hinein.
Unsere Große kam von ihrer ersten Demo zurück. Ihre Lehrerin beauftragte
sie als erstes ab letzten Montag daran teilzunehmen, da sie gerade in
Sachen der Gerechtigkeit die Engagierteste sei.
Meine Kleine fragte ob die 2 Parteien nicht aufeinander zugehen könnten
und sich entschuldigen für all das Leid was sie sich antun würden.
Vielleicht würde ein Blumenstrauß auch schon helfen.
Sicherlich es ist kindliche Naivität so zu denken, manch einer belächelt
diese großartigen Aussagen einer 7 jährigen. Doch genau das ist die Saat
die ausgesäät werden muß im Namen der Gerechtigkeit im Namen der
Menschlichkeit im Namen der gesamten modernen Zivilisation.
Ich habe den meinigen Anfang der Woche ein Lied von Udo Lindenberg
geschickt, mich an der Lichterkette beteiligt und lege noch größeren Wert
darauf, dass sich meine Bande kameradschaftlich benimmt.
Szenenwechsel
Ich sitze an ihrem Bett , es ist ihr letzter Tag den sie bei mir
verbringen wird. Möchte ihr so viel sagen, höre das Wasser in ihren
Lungen. Wir waren immer so weit voneinander entfernt und heute fange ich
an dich zu verstehen, fange an dich zu lieben.
Dennoch bin ich mit so vielem nicht einverstanden und sehe deine
liebevollen freundlichen Augen auf dem Bild vor mir. Spüre dich in jeder
Ecke meines Herzens. Ich fürchtete ständig deine Kritik meinte immer ich
müsse dich stolz machen. Das erste nach einer schweren Entscheidung waren die Gedanken an
dich, „Würdest du zufrieden sein, stimmst du mir zu“.
Aber es schwant mir was, du warst es schon längst und konntest es du
Mensch mit dem unermesslich gütigen Blick, du konntest es nicht
weitergeben. Von dir habe ich dir Arroganz die die Menschen mir
zuschreiben, vor allem die denen ich mein Herz nicht öffne. Denjenigen die
ich mit ihrer Härte in dem gleichen Maße entgegentrete. Die Negativos die
ich mit Verachtung strafe. Das bist du.
Du bist meine Rose im Garten, sehr viele Stachel, behutsam anzufassen,
geduldig zu pflegen bis im Sommer der unendlich berauschende und betörende
Duft die Menschen erfreut.
Ich liebe dich
Das kleine traurige Mädchen, das immer wieder ihren Weg sucht scheint doch
irgendwann ohne Traurigkeit und mit einer enormen Portion Selbstbewußtsein
ihren Weg gehen.
1. Keiner will sterben das ist doch klar, wozu sind denn dann Kriege da?
Herr Präsident, du bist doch einer von diesen Herrn
du mußt das doch wissen, kannst mir das mal erklärn.
Keine Mutter will ihre Kinder verliern und keine Frau ihren Mann,
also warum müssen Soldaten losmarschiern um Menschen zu ermorden
mach mir das mal klar! Wozu sind Kriege da ?
2. Herr Präsident ich bin jetzt 10 Jahre alt,
und ich fürchte mich in diesem Atomraktenwald
Sag mir die Wahrheit, sag mir das jetzt
wofür wird mein Leben aufs Spiel gesetzt?
Und das Leben all der andern, sag mir mal warum
sie laden die Gewehre, und bring sich gegenseitig um
Sie stehen sich gegenüber und könnten Freunde sein
doch bevor sie sich kennenlernen, schießen sie sich tot
ich find das so bekloppt warum muß das so sein ?
3. Habt ihr all die Milliarden Menschen überall auf der Welt
gefragt, ob sie das so wollen, oder gehts da auch um Geld?
Viel Geld für die wenigen Bonzen die die Panzer und Raketen baun
und dann Gold und Brillianten kaufen für ihre eleganten Frauen
Oder gehts da nebenbei auch um so religiösen Zwist
daß man sich nicht einig wird, welcher Gott nun der wahre ist
Oder was gibts da noch für Gründe die ich genauso bescheuert find
Naja vielleicht kann ich noch nicht verstehn wozu Kriege nötig sind
ich bin wohl noch zu klein ich bin ja noch ein Kind
Den Augenblick immer als den höchsten Brennpunkt der Existenz –
auf den die ganze Vergangenheit vorbereitete,
anzusehen und genießen,
das würde Leben heißen !
Friedrich Hebbel
Ist es möglich,
daß die geheimnisvolle Bewegung des Herzens,
die starke Erregung, die seltsame Sehnsucht nach,
wir wissen nicht was,
die gewaltigen Eindrücke,
wir wissen nicht woher,
daßß all dies in uns durch etwas bewirkt wird,
wohinter nichts steckt und das in sich selbst kommt und geht,
beginnt und endet ?
Das ist nicht so;
es kann nicht sein !
Johannes Henry Newman
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