9.01.2009
Ich sitze hier am Laptop , wie immer in Stunden der Verzweiflung und der Trauer ist er mein treuester Begleiter. Ich wäre so gerne wie viele andere , nicht so weich, so sensibel, wie sehr wünschte ich mir weniger zu lieben, weniger zu verzeihen und nicht immer wieder eine Entschuldig parat zu haben, wenn mich etwas oder irgendjemand verletzt hat. Ich bezahle einen ziemlich hohen Preis dafür das ich fühlen kann, empfinden kann. Immer wieder reißt es mich zurück und teilweise wäre ich glaube ich zufrieden wenn es weniger wär. Früher habe ich mich in solchen Situationen vollkommen in meine Welt zurückgezogen, heute muss ich der stand halten. Es schmerzt wenn man mich nicht versteht, es ist so wenig was mir weh tut und dennoch ist es so viel.
Immer wieder höre ich du bist stark , du bist was Besonderes, nein ich möchte nichts besonderes sein, ich wünsche mir so sehr einfach nur ich sein zu können ohne die Gefahr ausgesetzt zu sein bittere Tränen weinen zu müssen. Warum ist das der Preis den ich zahlen mußte in dem Hier und Jetzt zu sein. Früher war alles so viel einfacher , ich hätte gelächelt , mich zurückgezogen an etwas anderes gedacht, mir meine Welt schön gemalt und alles andere wär nicht in mir gelandet sondern irgendwo. Wie sehr wünsche ich mir keine Tränen weinen zu müssen, wie sehr wünsche ich mir so angenommen zu werden wie ich bin.
Ich höre immer wieder, bleib so wie du bist, du strahlst Wärme aus und wenn du liebst dann liebst du richtig. Ich weiß die Liebe ist nicht rein wenn man was erwartet und ich schwöre ich erwarte nicht viel und doch ist das wenige schon wieder eine Spur zuviel. An dem Zeitpunkt wo ich begann zu glauben und zu vertrauen , öffnete ich die Tore zum verletzt werden zu können und jetzt hadere ich mit mir selber. Der Weg ist nicht umkehrbar aus der kühlen Person ist ein Weichei geworden die es nicht verhindern kann. Manchmal wünsche ich mir ich könnte wieder Mauern aufbauen könnte mich verstecken. Teilweise bin ich sogar neidisch auf diejenigen die einfach nur wütend werden wenn man ihnen weh tut und manchmal wünsche ich es mir sehnsüchtig zurück.
Aber auch die Sehnsucht ist nur eine Gefühlsduselei der ich teilweise entkommen möchte, man macht sich abhängig und im Endefekt bietet es wieder Angriffsfläche zum verletzt werden können. Wie gerne würde ich wie früher einfach lächeln können, da es gar nicht erst bei mir ankommt. Immer war meine eigene Welt nicht schlecht. Ich hadere mit mir selber.
Und wieder stelle ich mir die Frage, du übertreibst nicht wahr, das trifft dich doch nur so weil du nicht sauber tickst, werde wie die anderen , verändere dich und es macht dir nichts mehr aus. Deine Umwelt hat es leichter mit dir,, du bist es, also streng dich gefälligst mal mehr an. Hol diese Gefühle der Traurigkeit und der Wut aus dir heraus, sie stören nur. Bekommst du nicht Strafen genug, wenn du sagst wie du empfindest, bekommst du nicht genug Prügel wenn du deine Liebe artikulierst. Na also, dann hör doch endlich auf damit. Das Böse auf der einen Schulter spricht ohne Unterlass, sagt mir das ich mit diesen Sentimentalitäten in diesem Leben nicht weit komme. Es versucht mir meinem Schmerz damit zu nehmen, komm hör auf damit , reiß es aus dir heraus, es wird dir dann auch wieder besser gehen.
Dennoch ist da noch eine andere Seite, sie entschuldigt, sie versucht zu verstehen und doch weint genau diese Seite bittere Tränen in die Nacht hinein, zweifelt und verzweifelt und weiß das sie dennoch lieben wird, schwach sein wird und wieder verzeihen wird. Diese andere weiche Seite. Die Seite die ihr so viele Mühe gekostet hat. Der Weg den Menschen zu vertrauen war so unendlich weit und wieder empfindet die andere Seite ihr Denken als überzogen. Nein Liebe engt nicht ein, nein Liebe entsteht wenn man sich selber liebt , erst dann gibt man sie weiter. Also ist deine Liebe nicht rein, man stellt keine Bedingungen daran, man verknüpft sie nicht mit Erwartungen.
Ich habe in den letzten Wochen so viel nachgedacht, in mir entstand eine richtig fröhliche Leichtigkeit, ich wußte das ich große Fortschritte gemacht habe. Auch durch Gespräche mit einer Freundin. Sie erinnert mich so oft an einen Menschen der ich so nicht mehr sein wollte. Ja ich habe mich für das Vergeben entschieden in der Hoffnung wenn ich das hinter mir lasse meinen Frieden mit mir selber mache. Wut frisst einen auf und nicht verzeihen können läßt immer wieder den Korn des Mißtrauens in einem aufblühen. Für mich war der schwierigste Akt in all der langen Zeit zu mir selber die Frage verzeihe ich denjenigen die mir weh getan haben. Bin ich in der Lage zu sagen es ist vorbei , das war mal. Ich begann es zu lernen und es tat mir gut.
Ich traue mich nicht ins Bett zu gehen , ich spüre ein weinendes kleines Kind in mir und trotzdem versuche ich Ruhe zu sagen, jetzt nicht, morgen ist ein neuer Tag, morgen sieht die Welt wieder anders aus. Es ist so einsam hier um mich herum, so verdammt einsam. Wo sind meine Gefährten der Nacht, wo sind meine schönen alten Träume. Und wieder bete und bitte ich um Gnade, warum will man mich ständig ändern, warum akzeptiert man mich nicht wie ich bin , ein Mensch der gelernt hat, trotz dem Leid der ihr zugefügt wurde zu lieben. Warum darf ich nicht so sein wie ich bin ohne Tritte zu bekommen. Oh Gott , ich weine wieder bittere Tränen, warum bin ich nur wach geworden, warum verdammt noch mal liebe ich so. Warum kann man mir das nicht abnehmen, ich will es nicht, im Winterschlußverkauf abzugeben, getränkt mit Tränen, mit viel Wärme und Treue gespickt, wer möchte es haben, ich gebe es ab. Denn ich kann damit nicht umgeben, nehmt es zurück, für mich ist es nicht geschaffen, ich will es nicht mehr.
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