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Archive for 14. September 2008

bist du blöd, oder was ?

Bist du blöd , oder was.
Ein Satz der einem mal schnell entschweichen kann, trifft mich so dermassen das es mich die Luft anhalten lässt. Sich mit dem Gefühl auseinander zu setzen, was dies in meiner Kindheit bewirkt hat, wie oft ich böse war wenn einer der Monster so betituliert wurde. Eine Tante zu der ich immer ein sehr gutes Verhältnis hatte giftete ich mal an als sie zu der Großen dummes Kind sagte. Sie wäre nicht dumm, keiner meiner Monster wäre dumm, sie könne das gerne zu ihren Enkelkindern sagen, doch nicht zu ihr, ich würde mir das ein für alle mal verbieten. Es muss ungewöhnlich für sie gewesen sein, denn normalerweise gerate ich selten so ausser Kontrolle.
Der Satz traf mich, noch nicht mal an mich gerichtet, denn ich bin einfach ein Tollpatsch oder besser gesagt , nach wie vor sind Teile tief in mir, bin mehr als nachdenklich geworden, ganz oft den Tränen nahe und sicherlich auch ziemlich verträumt. Ich ruhe irgendwo in mir und bin mir selber ziemlich nah, erkenne viele meiner Schwächen. Ein Freund sagte, ich glaube so wie sich das alles anhört , dass du auf dem Weg zum Erwachsenwerden bist. Viele Tage habe ich über diesen Satz nachgedacht in Kombination mit einem Buch das mir die Augen geöffnet hat und mich selber ein wenig mehr erkennen lässt glaube ich das ich auf dem Weg in die Mitte bin. Das Kind in mir steht teilweise auf und begibt sich auf die Reise in die harte Realität, in dem Begreifen, das sich noch viele Türen im Inneren öffnen werden.
Die innere Bühne ist geöffnet und sie fordert von mir ein betrachtet zu werden, erwartet erkannt zu werden als Teil der Vergangenheit, erwartet verarbeitet zu werden. Ich werde meine eigene Mutter, meine eigenen Eltern werden müssen, mich selber erziehen damit ich eines Tages glücklich werden kann. Manchmal erinnere ich mich wehmütig an meine Welt, wo mein Herz noch ruhig war, ich keine Angst hatte, ich nicht streiten brauchte, ich nicht verletzt werden konnte. Nach wie vor fällt es mir verdammt schwer zu sagen wenn mir was weh tut. Manche sehen meine Reaktionen dann als Arroganz oder als zickig sein, dabei fehlen mir dann nur die Worte zu sagen, hey du das tut mir ganz einfach weh, es sind Situationen die ich immer wieder hatte, es sind Worte die ich so nicht hören möchte, weil sie verletzen. Mir fehlen die Worte in der realen Welt. In meiner Traumwelt ebenso in meinen Träumen gelingt es mir immer häufiger zu artikulieren, zu streiten man hört mir zu.

Du bist dumm, du wirst immer dumm bleiben, du bist ein nichts. Solange du die Füsse unter meinem Tisch setzt, machst du was ich will. Du bist es nicht wert hier auf der Erde zu sein, sei dankbar dass wir dich gerettet habe, danke Gott das du überlebt hast. Siehe deinen Bruder an, der hatte es nicht so gut, er musste sterben. Willst du auch sterben oder passt du dich an.
Ich war mal ein stolzes Kind, ich weiß nicht wo ich diesen Stolz hergenommen habe. Oft sagte ich mir, euch werde ich es beweisen, mein Ehrgeiz setzte ich im Sport und in der Schule ein. Ich spielte diese Rolle , wie auch all meine anderen Rollen irgendwann perfekt. Für jeden der mit mir zu tun hatte, war ich eine andere, für jeden so wie er es brauchte. Heute weiß ich warum sich das so entwickelt hat, doch lange Zeit begriff ich mich selber nicht, war auf der Hut damit niemand erkannte wie dumm ich war. Ich war immer davon überzeugt ein Nichts zu sein, ein Mädel, dass sich irgend etwas angelesen hat um mitreden zu können. Für mich war es nichts ungewöhnliches anstatt Hanni und Nanni Mao Tse Tung zu lesen oder andere schwere Kost. Auch heute traue ich mir nur ganz selten selber, wenn ich enttäuscht werde, kapituliere ich lieber, ich bin es eh nicht wert geliebt zu werden, weil das was man an mir liebt nur ein Teil von mir ist. Selten ganz selten traue ich einen Menschen und noch seltener erzähle ich von all den Kämpfen die in meinem Kopf vorgehen. Die Welt in der ich noch eine Weile leben muss um mich daraus befreien zu können ist düster , voller dunkler Bilder , voller Räume die am besten verschlossen bleiben würden. Jeden einzelnen Schlüssel den ich finde, jeder Spalt der sich danach öffnet , lässt mich teilweise in Panik geraten vor dem was mir nun bevor steht.
Mir ist es nicht vergönnt meine Peiniger vor Gericht zu bringen, ich wünschte mir sehr ich könnte damit einen Schlussstrich ziehen. In der Ecke meiner Seele sitzt nach wie vor ein kleines Kind das verängstigt bittere Tränen weint, die Welt nicht mehr versteht und nur nach Schutz bettelt. Oft überkommt mich eine imense Traurigkeit, weil ich ihr nicht so oft helfen kann. Ich versuche es und bemühe mich, doch oft komme ich gegen diese Wucht der Wut, Angst, Panik, Schmerz nicht an.
Heute weiß ich damit umzugehen, lerne es immer mehr zu bewältigen, weiß das es mein Weg ist, mich selber kann ich nicht betrügen und erahne wie oft ich noch abstürzen werde in dieses tiefe endlose Loch um danach wieder hochzukrabbeln.
Irgendwann werde ich diese Welt verlassen müssen, die mich teilweise beschützt hat, dafür gesorgt hat, dass ich nicht abdrehe, die Emotionen nicht überhand nehmen.Ich erinnere mich oft an die Tage an denen das Geschwür aufgeplatzt ist, ich nicht mehr in der Lage war, vor mir selber wegzulaufen und doch sind mir oft die Hände gebunden und ich wünsche mich zurück in meine ruhige heile Welt ohne viel Emotionen, vielleicht auch ohne Liebe aber es fällt mir teilweise so schwer Liebe zu spüren, Berührungen zu akzeptieren und auch zu vertrauen.
Ich traue nach wie vor kaum einem Menschen, bin oft auf der Hut ob ich verletzt werde, provoziere es teilweise heraus um mir selber sagen zu können, siehste ist wie immer, vertrau keinem, du wirst enttäuscht. Oft stelle ich sie auf die Probe und durch meine Signale tappen einige richtig heftig hinein. Ich bin es halt nicht wert , geliebt zu werden, so wie in Kindertagen schwappt es dann einige Stunden wieder hoch. Die Tränen schiessen mir in die Augen und ich drohe wieder zu versinken.
Im Gegensatz zu früher halte ich dem Stand, schaffe es mich abzulenken oder es abebben zu lassen, schaffe es das Gefühl umarmt zu werden, getröstet zu werden zuzulassen.
Trotzdem habe ich es geschafft nicht zurück zu zucken, wenn sich einer nähert, fange an mich selber kennen zu lernen. Früher war es schon uneträglich wenn sich einer zu nah an mich gestellt hat, Berührungen waren wie Blitze , ich war auf Flucht eingestellt. Heute sehne ich mich teilweise nach zärtlichen Berührungen dort beginnt der Prozess der Heilung auch wenn ich teilweise diese Gefühle verabscheue, doch ich erkenne sie.
Oft bin ich als Kind hingefallen, jedesmal schlug ich mir die Knie auf, oft eiterten die Wunden, oft fiel ich auf diese Wunden. In den letzten Wochen erinnert mich das oft an die Situation wo ich dachte Mensch schon wieder gefallen, aufstehen, der Schmerz vergeht schon. Ich war immer mutig und ertrug so einiges. Teilweise wenn ich heute denke es geht nicht weiter du wirst ständig alleine sein, weil du nicht normal leben kannst, an diese Wunden. Oft wünsche ich mir heute sogar eine Hand die mit mir diesen Weg geht, einen Menschen mit dem ich diese Bilder und Erinnerungen verarbeiten kann.
Ich habe die Hoffnung das irgendwann die Wunden aufhören und ich nicht mehr dumm bin,geliebt werde weil ich ich bin, weil ich das bin was ich bin.

Eines Tages

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