Hi, daddy
dies ist mein erster Brief an dich. Ich öffne damit eine Tür, die sich nicht wieder verschließen läßt, sie ist der Auftakt zu dem Weg zur Erkenntnis, welcher Mensch du warst.
In den letzten Wochen habe ich so oft an dich gedacht. Deine kleine Prinzessin versucht das Schöne aus dir herauszuholen , aufzufüllen, heranzulassen , zu spüren. Ich möchte die eine Seite der Waage im Übergewicht haben um danach die Türe zur Nacht zu öffnen.
DenSchlüssel habe ich vor vielen Jahren weg geschmissen und doch wußte ich wo er war.
Ich sehe dich im Garten wie du gräbst, sehe wie du mir die Vögel zeigst, mir die Natur zeigst, ich sehe dich im Wal, sehe dich am Küchentisch. Ich lausche gespannt deinen Geschichten, höre dir aufmerksam zu. Oh, daddy was war das , was dich teilweise so verändern ließ, wie konntest du das deiner Prinzessin antun.
Du wolltest immer das ich ein weitsichtiger Mensch werde, mit Liebe in mir und Verstand. Du machtest alles für meine Bildung ,fütterst mich mit allem was du wußtest, legtes großen Wert darauf wie ich sprach , mich bewegte, wolltest immer wissen was ich gerade dachte.
Und doch hast du mir das wichtigste genommen , meine Kindheit.
Du hast mir die Fähigkeit abgenommen zu vertrauen und zuzulassen. Ich weiß heute noch nicht ob ich jemals richtig bekommen werde . Sicher ich habe mir die Wärme in mir erarbeitet, doch es ist nicht dein Verdienst. Mein Vertrauter und Beschützer in der Kindheit ist heute mein größter Feind, mein Ungeheuer in der Erinnerung, die mich zu zerreissen droht.
Zuzulassen, dass du es warst , der mich sterben ließ, ist die schwerste Erkenntnis die ich jemals machen mußte.
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