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Archive for 26. März 2008

So oft schon

So oft schon zerstört
und doch wiedergekehrt
so oft schon entglitten
immer wieder nur gelitten

So oft schon aufgestanden
immer wieder mit einem Bangen
so oft letztendlich hingefallen
lass das letzte Echo in mir wiederhallen

So oft gekämpft an vorderster Front
doch selten richtig gekonnt
so oft an die Liebe geglaubt
und dennoch wurde es mir immer wieder geklaut

So oft schon in den Himmel gefleht
mit mehr als einem inständigen Gebet
so oft wurde ich in die Realität gerissen
wies würde ich gerne missen

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Fluß meiner Kindheit

Ich sitze hier an dem Fluß meiner Kindheit , Tropfen plätschern in das Wasser hinein und so allmählich werde ich ruhiger. Das Wasser ist in Bewegung in eine Richtung , mit leichten Wirbeln , doch es bewegt sich. Nadine sagte , zieh dich warm an und geh raus , versuche dich wieder zu fassen , lass es allmählich abklingen. Neben mir steht eine Kanne Kaffee und es ist arg kalt, doch das macht mir im Endeffekt nichts aus. Ich schaue in das Wasser und weiß das das Vergangenheit ist , ich wie sagte meine WA eben, vorbei ist, ich mich endgültig für das Leben entschieden habe, egal welcher Schmerz auf mich zukommt, egal wie hart es wird , bereit bin den Kampf aufzunehmen . Doch , verdammt noch mal , es tut so weh , die Kehle schnürt sich zu und ich finde kein Anfang und kein Ende. Sie sagte kann einer ins Haus kommen , gibt es Freunde , schaffen sie es , Sie wissen es ist viel im Moment , was machen Sie die nächsten Tage , Sie wissen , Sie können jederzeit anrufen. Mein Gott , ich hab mir diesen ganzen Scheiss doch nicht ausgesucht, ich flüsterte nur noch , ich habe Angst , ich habe Panik , verdammte Panik es nicht zu durchstehen. Schreiben Sie wieder , fragte sie, ja ich schreibe wieder, ich schreibe um mein Leben , ich schreibe die Vergangenheit und schreibe für die Zukunft. Ich habe mir eingebildet , die Weichen sind gesetzt , der nächste Schritt kann folgen. In den letzten Tagen mache ich nichts anderes wie alles positive zu sammeln um es dem entgegenstellen zu können, dem was in meinem Kopf schon drin ist . Ich sitze auf einem Vulkan und warte auf dem Ausbruch und bitte nur noch um Erbarmen dass ich es schaffe ohne schon wieder zu versinken. Mir tut das Herz so weh , ich tue mir selber so unendlich leid , oh Gott ich weine um meine Kindheit , ich weine wegen der Vergangenheit und ich weine weil die Welt mir in der Realität so verdammt kalt erscheint.

Ich habe Erklärungen bekommen von ihr , reichlich sogar , doch sie erreichten mich nie. Irgendwann war ich erpischt darauf sie zu verletzen Tag für Tag sollte sie spüren wie es ist , wenn man verbal gequält wird, sie sollten wissen dass ich ihr nie verzeihe. Doch ich verletzte mich nur selber, das war nicht ich. Ich liebte dafür viel zu sehr , machte mir vor das Leid zurückgeben zu können, ihr zu zeigen , was es bedeutet leiden zu müssen. Selbst als sie anfing um ihr Leben zu kämpfen , als ich wusste das ihre Uhr bald abgelaufen ist, selbst da hörte ich nicht auf. Nie habe ich meinen Frieden mit ihr gemacht, sagte mir , sie ist schuld , sie trägt die alleinige Schuld. Doch warum , weil ich nicht an den Menschen heran wollte , der mir das meiste Leid angetan hat, derjenige , der mir alles nahm , der mir mein Leben weg nahm , meine Fähigkeit zu vertrauen, zu lachen und auch die Fähigkeit zu lieben.

Die Bäume sind groß geworden und manche recht alt, wenn ich herüber schaue seh ich die gleiche Wiese wie damals und spüre die gleiche Leere. Ich weiß nicht , wo ich stehe wenn ich hete hiervon weg gehe , vielleicht an einem neuen Punkt , der Hoffnung aufzeigt , vielleicht in dem Bewußtsein , dass die Einsamkeit in mir siegen wird , die Oberhand annimmt.

Nadine sagt, stell dir vor du bist die Kämpferin , vorne an der Front und wir sind die Glücksbärchis , wir sind hinter dir und stärken dir den Rücken , ich , Woti, Hexchen , Andi , Christian , Schatzi und Christian dort oben. Stell dir vor dir wird ein Sonnenstrahl geschickt , der dich stärkt und dir das Licht zeigt und du kämpfst , du weißt du wirst das schaffen.
Ich habe für die „Große“ damals alles genäht , Gardinen in einem zarten blau , den Himmel für ihr Bettchen , mittelblauer Teppich für den Boden , im Bettchen war das Nestchen und die Bettwäche mit Motiven der Glücksbärchis und die Tapete ebenso. Dort war ein wunderschöner Regenbogen , der Regenbogen auf dem ich heute gerne gehen würde , zur anderen Seite , aber ich habe nur noch unendliche Angst.

Allmählich kriecht die Kälte in mir hoch , es ist die gleiche Kälte wie früher und wie soll ich das mit Wärme füllen , ich weiß es einfach nicht. Sie sagt, Sie wissen das sie nie jemanden eine Chance gegeben haben , sie es verhindert haben , Sie dürfen den Menschen nicht böse sein, es wäre keine Verurteilung doch ich müsse mir darüber im Klaren sein. Ja , das weiß ich doch , jedoch hatte ich doch keine andere Chance mehr zu überleben ohne wahnsinnig zu werden. Man hat mir das doch genommen , wie sollte ich es denn jemals lernen zu vertrauen.
Zur Zeit stehe ich auf, falle hin , falle in die Knie , erheb mich wieder , gehe einen Schritt und fliege wieder hin. Sie sagt , Sie sind überfordert , lenken Sie sich ab , es ist zu viel , doch wer holt mir meinen Schmerz , wer gibt mir meine Kindheit, wer gibt mir die Fähigkeit Liebe zu zeigen , zu erleben , wer gibt mir Vertrauen. Ich möchte nicht wieder wie vor einem Monat am Boden zerstört sein , ich möchte keine neuen Wunden , die anderen verheilen ja noch nicht mal.
Tag für Tag schaue ich in den Himmel , schaue und hoffe auf ein Zeichen , wo es weitergeht , warte auf das milde Ende, warte auf die Ruhe im Herzen. Tag für Tag versuche ich geduldig dem Horizont entgegen zu gehen , Tag für Tag warte ich darauf dass ein Gedanke Gefühl wird. Oft wird mir nachgesagt , ich wäre ungeduldig , doch das bin ich nicht , ich will doch nur nicht innerlich neu sterben .

In den letzten Monaten , als sie starb und dies auch genau wußte , versuchte sie es zu verdrängen. Jedesmal wenn ich es merkte , brachte ich das Gespräch darauf zurück . Ich wollte dass sie jeden Tag stirbt , immer ein bisschen mehr, dies ganz bewußt erlebt , ohne sich zu verstecken . Ich wollte das sie den Schmerz spürt , den ich gespürt habe , wollte das sie vorher tausend kleine Tode stirbt , genau so wie ich. Ich machte alles für sie , doch meine Wut war unermesslich , ich quälte sie jeden Tag seelich . Vorher hat sie schon einige Male gesagt, bitte Kind verzeih mir , wie oft musst du mir noch Stiche versetzen , bevor du mir verzeihst. Ich konnte es nicht , oh Gott , ich war nicht in der Lage dazu und dennoch hasste ich mich am meisten , denn ich liebte sie doch so sehr.

Die Monate verrasten unheimlich schnell , ich weiß noch der Morgen an dem sie sterben wollte, ich sagte ihr ganz leise , dann geh jetzt , es ist ok , du weißt ich liebe dich, egal was war, ich lass dich gehen , geh , geh in deine Ruhe , du hast es dir verdient. Dennoch habe ich nie abgeschlossen, nach wie vor belagert sie meine Gedanken und ich belagere sie mit meinen Vorwürfen. Ich gönnte mir nicht die Erkenntnis das man loslassen muss , so wie an ihrem Todestag muss ich auch emotional loslassen und dann kommt das zum Vorschein was wahrscheinlich mit das schlimmste ist. Ich öffne die Schleuse für das nachfolgende , das was schon in den Startlöchern steht und gefühlsmässig herangelassen werden will.

Sie weinen , sagte die WA, ja ich weinte , das erste Mal weinte ich bei diesem Thema und dieses weinen ist unerträglich , es frisst mich auf , er zerfrisst mich , es zerstört mich. Ich weiß ich muss mir selber helfen , denn nachvollziehen wird das kaum einer können, vielleicht Teile aber niemals als Ganzes. Es kehrt die Sehnsucht zurück in den Arm genommen zu werden, getröstet zu werden, es kehrt die Sehnsucht zurück ein Mensch zu sein mit all seinen Unzulänglichkeiten , mit all den Wünschen und Träumen, in den Arm genommen zu werden, geliebt zu werden. Ich weiß nicht wie lange die Kraft noch ausrecht, dem negativem zu widerstehen, ich sage mir immer wieder , tröste dich selber , vertraue , höre auf das schlechte vom Leben zu erwarten , höre genau hin und sei dankbar.

Dennoch bin ich einsam , einsam imGeist , einsam im fühlen und denken. Ich bin nicht mehr mutig, sensibilisiert, ja , die WA sagte, Sie suchen sich sehr kontrolliert die Menschen aus mit denen Sie reden wollen, aber es wäre ein Fortschritt, daß ich es überhaupt machen würde, sie hätten eine Chance verdient.

Früher saß ich an diesem Fluß und träumte , träumte mich in eine schöne Welt , voller Wärme und Harmonie. Menschen sahen sich und lächelten sich an, ihre Herzen waren so rein und klar, daß ein ganz besonderes Leuchten von ihnen ausging. Die Sonne löste den Mond ab, sie begrüßten sich , jeder von den beiden erledigte seine Aufgabe. Der Mond überwachte die Träume und der erhellte sie , die Sonne erhellte das Herz und wärmte. Wenn man über das Tal schaute , erahnte man kleine Häuser, sie waren mit Leben gefüllt. Eine fast mystische Stille erfüllte dieses Szenario, man konnte nicht anders als ruhig werden.

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